Und wenn es Weihnachten nicht gäbe?

21. Dezember 2024

Wort zum Sonntag

Foto: privat

am 21. Dezember 2024

Und wenn es Weihnachten nicht gäbe? Wenn kein Engel käme? Keine Lieder gesungen würden? Keine Musik erklänge?

Das wäre schrecklich für mich. Weihnachten muss einfach sein. Jedes Jahr wieder. Ich kann gar nicht ohne. Der Engel soll wieder rufen: Fürchtet euch nicht!

Gerade deswegen, weil es ja manchmal so viel zu fürchten gibt. Der Engel soll wieder rufen: Fürchte dich nicht. Er soll nur zu mir sprechen, ganz persönlich. Mehr soll er nicht tun. Mir nur zeigen, dass ich nicht alleine bin auf der Welt. Dass Gott nahe ist. Dass ich mein Leben wagen darf.

Ich muss das Leben nicht nur hinter mich bringen. Es tut gut, dabei zu sein. Mit anderen zusammen zu sein. Kleine Geschenke zu machen, zu bekommen. Leben ist mehr als eine Reihe von Tagen. Leben ist verzeihen, zuhören, zusammen lachen und weinen, Schmerz aushalten. Das alles ist Leben. Mein Leben. Mit anderen. Ich kann es wagen. Ich kann mehr als mich fürchten.

Davon spricht der Engel. Alle Jahre wieder. Ohne Weihnachten wäre alles blöd. Ohne Weihnachten wüssten wir nichts von Gott. Und nichts von der Zukunft der Welt. Schrecklich wäre das. Mein Leben ist doch hoffen, wünschen, nach Liebe sehnen.

Und alles, was mir nicht so gut gelingt, das ist auch Leben. Manchmal bin ich schwach, mache Fehler, tue anderen weh. So viele Bruchstücke. Ich kann es nicht besser. Da brauche ich Gott. Er soll es dann gut machen, heil machen.

Weihnachten ist schon der Anfang davon. Darum singe ich so gerne Lieder und höre Weihnachtsmusik. Mein kleines Leben mit allem, was dazugehört, und die ganze Welt soll Gott in seine Arme nehmen. Jetzt. Heute. Und dann bald wieder in der Heiligen Nacht. Das ist der Anfang vom guten Ende.

Martin Lenzer, Pastor im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz