Dreierpack

29. Mai 2021

Wort zum Sonntag

Pastor Michael Steinmeyer; Foto: Jantje Ehlers

am 29. Mai 2021

„Trinitatis“ heißt der morgige Sonntag – und darauf folgen dann fast ein halbes Jahr lang ganz viele Sonntage, die gar keinen eigenen Namen mehr haben, sondern einfach „Soundsovielter Sonntag nach Trinitatis“ heißen. Da kriegen nicht nur Konfis die Krise und fragen: „Was soll das denn sein?“

„Trinitatis“ – das ist ein lateinisches Wort und bedeutet so viel wie „Dreieinigkeit“. Es soll zum Ausdruck bringen: Der Eine Gott begegnet uns in drei Gestalten.

Da ist zunächst Gott als Schöpfer. Die Macht, der nicht nur wir unser Leben verdanken, sondern alles, was lebt. „Vater“ nennt Jesus diesen Gott; und „Vater“ wird er auch sonst oft in der Bibel genannt, lässt aber durch den Propheten Jesaja auch ausrichten: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Dann ist da Jesus. „Sohn Gottes“ nennen wir ihn und „Messias“ oder „Christus“, den Gesalbten. In diesem Rabbi aus Nazareth, so glauben wir, kommt der ferne Gott uns nahe; in ihm bekommt der oft so fremde allmächtige Schöpfergott ein menschliches Gesicht: In seiner Geburt im Stall, also einer Notunterkunft; in seinen Worten und Taten; in seiner Hinwendung zu denen, die am Rande stehen; in seiner Bereitschaft zu leiden und schließlich am Kreuz zu sterben; in seiner Auferstehung und Rückkehr zu Gott. Am Ende, wenn wir für unser Leben Rechenschaft ablegen müssen, wird er der Richter sein – und zugleich unser Anwalt.

Und dann ist da der Heilige Geist. Das Feuer der göttlichen Liebe, das uns begeistert. Der Heilige Geist verbindet uns zu einer Gemeinde und Gemeinschaft – über die Grenzen von Sprache und Konfession hinweg. Der Heilige Geist hilft uns zu glauben, zu vertrauen. Die Kraft des Heiligen Geistes treibt uns an, unseren Glauben mit anderen zu teilen. Sie treibt uns an, uns einzusetzen für diejenigen, die in Not sind, und für den Planeten, den Gott uns anvertraut hat. Der Gott, dem nicht nur wir unser Leben verdanken, sondern alles, was lebt.

Drei Gestalten, in denen Gott uns begegnet – und doch ist es der Eine Gott. Der Gott, dessen Liebesgeschichte mit seiner Schöpfung und mit uns Menschen die Bibel von der ersten bis zur letzten Zeile erzählt. Darum dürfen das sogenannte „Alte“ und das Neue Testament nicht gegeneinander ausgespielt werden. Was es heißt, diesem Einen Gott zu vertrauen, der uns in drei Gestalten begegnet – darum geht es im kommenden halben Jahr Woche für Woche, Sonntag für Sonntag.

Michael Steinmeyer, Pastor in Wagenfeld