am 11. Dezember 2021
Im Wohnzimmer verbreitet sich der Duft von frisch gebackenen Keksen, die Kerzen sorgen für eine heimelige Atmosphäre und sie sitzt mit ihrer Kuscheldecke auf dem Sofa und lauscht ihrer Weihnachts-Playlist.
Was mag sie wohl hören? Santa tell me von Ariana Grande oder Mitten in der Nacht von Rolf Zuckowski? Vielleicht last Christmas von Wham! oder doch Klinget hell ihr Glocken von Maite Kelly und Roland Kaiser? Welches Lied sie auch gerade hören mag, die Musik scheint sie glücklich und zufrieden zu machen.
Mir geht es da sehr ähnlich, ich mag es, besonders in der Advents- und Weihnachtszeit, Lieder zu singen oder zu hören. Auf meiner Playlist dürfte auf keinen Fall Ich steh an deiner Krippen hier von Paul Gerhardt fehlen. Es ist für mich ein Lied, dass mich immer wieder zum Nachdenken bringt.
Aus dem klassischen Krippenspiel kennen wir die Szene, dass sowohl die Hirten als auch die Weisen zur Krippe kommen und Jesus anbeten. In der ersten Strophe des Liedes heißt es „Ich steh an deiner Krippen hier … ich komme, bring und schenke dir … “. Es kommen hier nicht die Hirten und Weisen zur Krippe, sondern Ich – du und Sie, also diejenigen, die das Lied singen oder hören. Doch was bringen wir mit und was schenken wir Jesus? Bei den Weisen war es Gold, Weihrauch und Myrrhe. In der ersten Strophe heißt es weiter: „Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut …“. Ich darf mit allem, was mich ängstigt, mich freut, mir Sorgen macht und mit meinen Segensmomenten, zur Krippe kommen und alles dort ablegen.
Ich muss kein großes und pompöses Geschenk mitbringen, ich darf einfach so zur Krippe kommen und ihm, Jesus, alles geben, was mich bewegt. Und zugleich werde auch ich beschenkt von dem Kind in der Krippe mit all dem, was mein Herz zutiefst glücklich werden lässt. Und dann komme ich ins Staunen und spüre eine tiefe Dankbarkeit. Immer wieder möchte ich an der Krippe stehen – nicht nur an Weihnachten.
Rielana Sundermeier
Diakonin, Sulingen