am 12. September 2020
Eine Gemeinde hat mich zu einem Vortrag eingeladen. Ein Teilnehmer der Runde verlässt den Raum. „Naja“, denke ich als Referent, „der Toilettenbesuch muss auch sein.“
Nach der Veranstaltung sagt mir der Teilnehmer: „Das war kein Abend, den ich mir so vorgestellt habe.“ Ich frage nach: „ Hoffentlich lag es nicht an meinem Vortrag?“ Mir kam entgegen: „Das war kein Vortrag, sondern eine Selbstprofilierung, die nicht Menschen zum Glauben führt.“
Mir fiel die Kinnlade runter. Den ganzen Abend habe ich auf meine Art und Weise für die Sache des Glaubens geworben. Und es fiel mir leider nur stotternd ein: „So bin ich halt.“ Niemand soll sich verbiegen. Jeder und jede ist halt so wie sie oder er ist. Zunächst hat jeder Mensch sein von Gott gegebenes Profil. Und „Profilierung“ heißt, sein Gesicht zu zeigen, erkennbar zu sein.
Jeder Autofahrer, KFZ-Mechaniker und Meister weiß, wenn die Reifen kein Profil aufweisen, dann bedeutet es Gefahr. Profillosigkeit bedeutet: Ich komme ins Rutschen. Ich habe streckenweise eine Profillosigkeit unserer protestantischen Kirche kritisiert. Denn Profillosigkeit ist der Tod im Topf.
Jesus Christus hat immer wieder Profil gezeigt, indem er Gottes Reich und vom Vertrauen zu Gott-Vater predigte. Das hat ihn ans Kreuz gebracht, das Leben gekostet. Gott sei Dank – Jesus hat mit Karfreitag und Christus mit Ostern, mit Kreuz und Auferstehung, in unseren „blanken Reifen“ das Profil des ewigen Lebens geritzt.
Pastor Burkhard Westphal, Mellinghausen/Siedenburg