am 21. Oktober 2023
Ein neuer Krieg in Palästina und eine neue Welle der Gewalt an vielen Orten erschüttern unsere Welt. Das Leid ist unerträglich und bricht einem das Herz. Wir fühlen mit den Opfern auf beiden Seiten. Und wir sind in diesen Tagen neu herausgefordert über die Eckpfeiler von unserem Blick auf Frieden, Sicherheit, Versöhnung und gelebtem Miteinander nachzudenken.
Israel ist kein perfekter Staat. Aber wir haben aufgrund unserer Geschichte eine besondere Verantwortung uns für ihn einzusetzen. Und er ist die einzige rechtsstaatliche Demokratie im Nahen Osten, die zugleich im Gegenüber zu Organisationen und Staaten steht, deren klares Ziel seine Vernichtung ist. Bei allem, was uns in den vergangenen Jahren als ungerecht gegenüber der palästinensischen Bevölkerung erschien, stand und steht für Israel ihre Sorge um ihre Sicherheit an ganz hoher Stelle. Und der Westen muss sich auch fragen, inwieweit er in den vergangenen Jahren auch Terrororganisationen mit unterstützt hat. Vieles im Blick auf die Geschichte der Ablehnung und des Hasses von Menschen gegenüber Israel bleibt aber nicht durchdringbar und rational fassbar. Und auch alle gegenwärtigen Handlungsoptionen stehen immer vor einem Dilemma. Aber wir können alle in solchen Situationen andere Zeichen setzen.
Es gibt auf beiden Seiten Menschen, die sich für Frieden, gelebte Gemeinschaft und Versöhnung einsetzen. Menschen, die nicht von Hass erfüllt sind und sich gegen Hass einsetzen. Menschen, die jedem Gegenüber in Würde und Wertschätzung begegnen und als von Gott geliebtes Kind ansehen. Hass bringt uns nie weiter. Immer wenn er geschürt wird, fördert dies eine Spirale von Menschenverachtung, Entwürdigung, Ermächtigung, Gewalt, Leid und Verzweiflung. Doch wir können Zeichen dagegen setzen: durch eine andere Haltung Menschen gegenüber, durch eine sanftmütige Sprache, durch viele gute, offene Gespräche - auch wenn sie schwer sind. Und nicht zuletzt durch Gebete. Für die Opfer und für die Täter! Für alle die leiden und alle, die sich für Frieden und verssöhntes Miteinander einsetzen. Wir können die fördern, die sich dafür klar einsetzen. Es ist ein langer Weg - überall. Aber einer der sich lohnt. Wo etwas rational nicht durchdringbar ist, sind zudem geistliche Kräfte wie unsere Gebete umso wichtiger und wirkvoller. Sie verändern - in uns, um uns, zwischen uns. Und es ist wichtig, dass wir uns in Begegnung mit allem fragen: Von welchem Geist, welchen Werten und welchen Emotionen bin ich selber geleitet? Und wovon sind die Stimmen getrieben, die ich höre und sehe? „Suche Frieden und jage ihm nach" ruft uns die Bibel zu. (Psalm 34,15) Shalom. Friede sei mit Dir.
Ihr Pastor Stephan Winter