am 14. September 2024
Es ist ein bekanntes Sprichwort, dass es aus dem Wald so heraus hallt wie hineingerufen wird. Das ist so gemeint, dass wir uns gut überlegen sollten, wie wir mit jemandem sprechen oder auf jemanden zugehen. Denn meistens prägt das die Reaktion und wir werden ähnlich angesprochen und behandelt.
Ein freundliches Lächeln zur Begrüßung kann da helfen oder ein lässiges „Moin“, das dem anderen signalisiert, wir werden uns schon verstehen. Das gilt sogar wenn uns etwas nicht so passt. Wenn wir das gut einleiten, also respektvoll und nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen, dann kann unser Gegenüber leichter damit umgehen.
Derzeit ist der Bereich der sozialen Medien sicher der größte Wald, in dem gerufen, geflüstert und teilweise herumgeschrien wird. Der hat seine freundlichen Lichtungen, wo sich gut sein läßt und die Sonne scheint. Also wenn ich bestimmte Suchbegriffe eingebe, kommen aus dem Medienwald Informationen, Unterhaltung und Musik, die mir gefallen.
Aber andererseits kommen weitere Echos aus dem Dunkel, Hinweise, Lockungen, auch aus sehr dunklen Bereichen, in die kein nachvollziehbarer Weg führt, was etwas Unheimliches hat. Gemäß dem, wie ich eingeschätzt werde, was die Algorithmen sagen, ruft es heraus. Obwohl ich gar nichts über Haarausfall oder Schwerhörigkeit gefragt habe, kommt ab einem bestimmten Alter Werbung, obwohl ich mich nur politisch interessiere und Nachrichten abfrage, kann mir einiges Schwierige angeboten werden, was meiner Meinung über Migranten oder den Klimawandel gar nicht entspricht. Und wehe ich klicke da weiter, dann kommen sehr unheimliche Stimmen von Leuten, die ich nicht kennen möchte.
Wie gehe ich damit um, wenn mir aus dem Wald der Sozialen Medien negativen Urteile über Menschen und Gruppen entgegenhallen? Wenn ich sogar mit falschen Fakten und Vorurteilen gefüttert werde?
Dann muss man wieder anfangen, etwas anderes in den Wald zu rufen und zu posten und zu liken: Menschenfreundlichkeit, friedliches Miteinander, respektvoller Umgang, den ich für mich selbst auch möchte. Oder wie sagt Jesus „Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ Mt 7, 12
Pastor Thorsten Nolting,
Geschäftsführer Bethel im Norden