am 27. August 2022
Heute werden Erstklässlerinnen und Erstklässler in Niedersachsen eingeschult. Sie werden bald erste Worte lesen können. Das ist gut so, denn, wer lesen und dann auch das Gelesene verstehen kann, ist klar im Vorteil. Diese Erfahrung machten schon die Menschen zur Zeit des Alten Testaments.
Da hatte doch der Finanzminister der äthiopischen Königin sich ein paar Tage frei genommen und war nach Jerusalem gereist. Dort wollte er Gott anbeten, den Gott Israels. Aber er durfte nicht! Keiner ließ ihn in den Tempel. Und den Wachen am Eingang war es auch egal, welche Mühen er auf sich genommen hatte.
Also wollte er sich wenigstens etwas zum Lesen mitnehmen. Er besorgte sich eine Schriftrolle des Propheten Jesaja. Wenn er schon nichts erreichen konnte, wollte er wenigstens auf der Heimreise etwas über diesen Gott erfahren. Er hatte schon manches über ihn gehört. Deswegen war er nach Jerusalem gekommen. Jetzt wollte er wissen, was Jesaja, der Prophet Gottes, zu sagen hatte. Der Minister konnte zwar die hebräische Schrift lesen, aber der Inhalt blieb ihm schleierhaft. Und wie er so vor sich hin grübelt, spricht ihn jemand an. Es ist Philippus, einer der Diakone der ersten Gemeinde in Jerusalem. Und er stellt ihm eine Frage, die im ersten Moment etwas vorlaut klingt: „Verstehst Du auch, was du liest?“
Etwas zu lesen, das ist das eine; es dann aber auch zu verstehen, das andere.
Der Finanzminister braucht jemanden, der ihm hilft. Und genau deshalb hat Gott Philippus zu ihm geschickt. Der soll ihm zeigen, was es braucht, um mit Gott in Kontakt zu kommen.
Wir stehen immer wieder an solchen Punkten, manchmal als Helfer und manchmal als solche, die Hilfe benötigen. Vielleicht ist heute für Sie ein Tag, an dem Sie in die Rolle des Philippus schlüpfen und jemandem helfen können in Kontakt mit Gott zu kommen. Ihre Erfahrungen im Glauben mit jemandem zu teilen.
Oder aber, Sie haben selbst das Gefühl: „Ich verstehe gar nichts!“. Vielleicht ist Ihnen das, was Sie von Jesus gehört oder gelesen haben, vollkommen fremd. Dann habe ich eine gute Nachricht für Sie:
In Kirchengemeinden gibt es Menschen, die Ihnen helfen, mit dem Gott der Bibel in Berührung zu kommen. Besuchen Sie doch einen Gottesdienst und oder eine Veranstaltung der nächstliegenden Kirchengemeinde und sprechen Sie die Mitarbeitenden darauf an. Da Sie offensichtlich Lesekompetenz besitzen, werden Sie herausfinden, wo das für Sie – vielleicht schon morgen - möglich ist. 😊
Pastor Joachim Bachhofer, Kirchdorf