am 8. Januar 2022
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde (1. Mose 1,1). Und Erde und Himmel schwiegen. Stille lag über allem in gespannter Erwartung. Wie wird es werden? Was wird werden?
Knall, bumm, peng – das neue Jahr ist da. Mit lautem Krawumm begrüßen wir regelmäßig in der Silvesternacht das neue Jahr – sogar 2021/2022 war viel los im Himmel, was mich ein bisschen erstaunt hat nach den anders lautenden Bitten von Politik und Gesundheitswesen.
Es ist wohl ein ganz natürliches Bedürfnis, zu spüren, zu hören und zu sehen, dass etwas Altes zu Ende geht und etwas Neues beginnt. Die Silvesterfeier ist ein Ritual, die Ausgestaltung sehr unterschiedlich, aber meist fröhlich, beschwingt und voller Leichtigkeit. Treffen und Partys über den Familienkreis hinaus sind üblich, wenn auch in den letzten beiden Jahren leider nur beschränkt möglich. Oft ist die Nacht jedenfalls laut – der Tag danach, der erste des neuen Jahres, dagegen besonders leise.
Erde und Himmel schweigen. Stille liegt über allem in gespannter Erwartung. Wie wird es werden? Was wird werden? Was denken Sie? Was hoffen Sie für dieses jungfräuliche, noch recht unangetastete Jahr 2022?
Was vor uns liegt, kann richtig gut werden. Und wir können manches anders und besser machen, als im letzten Jahr. Ein neues Jahr ist eine Verheißung, ein Versprechen, dass es eine Zukunft gibt. Da kommt noch etwas, und wir können mitgestalten. Es ist wie ein neugeborenes Kind in den Armen der Eltern. In dem Kind liegt die Verheißung einer Zukunft, die (noch) besser sein wird als alles, was bisher war. („Unser Kind soll es einmal besser haben als wir.“, hieß es früher oft.) Es ist ein Versprechen, dass es eine Zukunft gibt und dass das Leben weiter geht. Kein Wunder, dass der Bibelautor Lukas sich als Ouvertüre zum Leben Jesu eine so wunderbare, verheißungsvolle Geburtsgeschichte überlegt hat. Das Versprechen, dass Gott in das Leben der Menschen hineinwirkt, auch wenn sie sich klein und verloren fühlen, hat Lukas Jesus schon in die Wiege (besser: in die Krippe) gelegt. Auch heute noch spüren wir: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, ein Versprechen, eine Verheißung.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde – und alles wartete in gespannter Stille. Der Geist Gottes schwebte über den Wassern, und dann ging es los. Und wir können spüren: die Welt ist weiter als die Tür, durch die ich gehe. Sie ist größer als das Fenster, durch das ich schaue. Sie ist herrlicher als der Garten, den ich angelegt habe. Es ist Gottes Welt und ich darf mitmachen.
Pastorin Kathrin Wiggermann, St. Michaeliskirchengemeinde, Diepholz