GESCHEITert

10. Juli 2021

Wort zum Sonntag

am 10. Juli 2021

Während meiner Überlegungen zu diesem Beitrag habe ich lange darüber nachgedacht, welchen Themen-Schwerpunkt ich setzen möchte. Ideen und Gedanken hatte ich genug. Aber da ist eine Sache, die mich einfach nicht losgelassen hat. Und irgendwie passt sie ganz gut in dieses Setting.

An diesem Wochenende ist es soweit. Am Sonntag wird um 21:00 Uhr (MEZ) das EM-Fußballfinale in England ausgetragen. Der Gewinner steht noch nicht fest – aber es wird einen Verlierer geben – so oder so. Und während ich schon gedanklich in die enttäuschten Gesichter der gescheiterten Mannschaft blicke, stelle ich mir immer wieder die Frage „Was heißt eigentlich scheitern?“. 

Gerade jetzt vor den anstehenden Sommerferien beschäftigt mich diese Frage nicht nur wegen der Fußball-EM, und dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalelf. Mein Interesse gilt eher unseren Schülerinnen und Schülern, die aufgrund der Corona-Situation enormen Belastungen ausgesetzt waren. Schulabschlussjahrgänge die unter ganz anderen Bedingungen ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen hatten, wie in den Jahren zuvor. Kinder, die aufgrund mangelnden sozialen Wohlstandes, benachteiligt ihre Aufgaben zu erledigen hatten. In vielen Schulen fehlt es an allen Ecken und Kanten, trotz hohen Engagements der entsprechenden Fachkräfte. Unser marodes Bildungssystem hat seit Corona nicht nur weitere Risse bekommen, sondern stellt die ganze Statik in Frage. Viele Schülerinnen und Schüler sind dabei unter die Räder gekommen, unabhängig der Jahrgangsstufen. Die Corona-Belastungen zeigen ihre Spuren. Da sind Verletzungen, Enttäuschungen und Niederlagen. Sichtbare und Unsichtbare. Da kommt die Sommerpause ganz gelegen. Endlich durchatmen. Den Kopf freibekommen, um dann hoffentlich im kommenden Schuljahr neu durchzustarten. Theodor Heuss (Politiker) hat einmal gesagt: „Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben.“  Im heutigen Zeitalter würden wir uns das Krönchen richten, mit den Worten: „Hinfallen-aufstehen-weitermachen“. Es geht aber auch biblisch: Sei „gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit“ (nach Ps 8,6).  Ich für meinen Teil wünsche allen Schülerinnen und Schülern eine erholsame Sommerpause, Gottes Segen, und eine ordentliche Portion Selbstwert!

Cora Neumann, Gemeindereferentin der Pfarreiengemeinschaft Barnstorf-Diepholz-Sulingen