am 28. Mai 2022
An Himmelfahrt erinnern wir uns, wie Jesus zu Gott zurückkehrt. Er lässt seine Freundinnen und Freunde zurück und richtet ihren Blick auf die Welt: „Geht nun hin und ladet die Menschen ein, meine Jünger und Jüngerinnen zu werden!“
An diesem Auftrag arbeiten die 79 gewählten Jugendsynodalen aus ganz Niedersachsen, die sich am vergangenen Wochenende trafen und gemeinsam mit den Mitgliedern der Landessynode über wichtige Zukunftsthemen diskutierten. Die Landessynode ist eines der fünf Verfassungsorgane der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
„Ich war mit dem Präsidenten in einer Gruppe,“ erzählt Merle und lacht dabei. Sie ist 18 Jahre und engagiert sich in unserer Kirchengemeinde und in der Evangelischen Jugend in unserem Kirchenkreis. Als sie mir vom vergangenen Wochenende erzählt, ist sie besonders begeistert darüber, dass die Kirchenvertreterinnen und -vertreter mit den Jugendlichen auf Augenhöhe diskutieren. In den Arbeitsgruppen geht es z. B. um Klimaschutz, Diversität in der Kirche, Veränderungen in kirchlichen Berufen und die Bedeutung des Ehrenamts. Die Jugendsynode steht unter der Überschrift: „#Kirche2030 Bunt. Mutig. Klar?“
„Ich bin dabei, weil ich für diejenigen sprechen möchte, die vielleicht Angst haben oder sich einfach nicht trauen,“ erklärt Merle. „Früher war mir selbst mein Engagement in der Kirche manchmal peinlich, aber heute stehe ich zu mir selbst und zu meinem Glauben. Mich begeistert es, dass ich über die Kirche immer wieder neue Menschen kennenlerne. Es könnten aber noch mehr Jugendliche dabei sein und ihre Ideen sollten auch mehr angehört werden. Kirche muss sich gar nicht so sehr verändern - aber sie sollte unbedingt versuchen, Menschen spielerischer zu erreichen und vielleicht auch einfach mal verrückte Ideen umsetzen."
Merle ist Teil der Arbeitsgruppe Diversität, die ein klares Statement erarbeitet: „Für uns ist klar: Alle Menschen, aller geschlechtlichen Identitäten und vielfältiger sexueller Orientierung sind in der Kirche willkommen. Unsere Kirche soll noch mehr als bisher ein Ort sein, an dem sich alle Menschen zu jeder Zeit akzeptiert, sicher und zu Hause fühlen können.“
Alle Impulse, Ideen und Forderungen aus der Jugendsynode sind auf landeskirche-hannovers.de und den entsprechenden social-media-Kanälen nachzulesen.
„Bei der Verabschiedung gab es für uns noch ein Feedback von den Synodalen“, berichtet Merle.
„Du bist echt cool drauf.“, wurde ihr gesagt und sie berichtet mir, dass sie das Gefühl hat, mit ihren Statements und Ideen die Entscheidungsträger erreicht zu haben – auch, wenn sie weiß, dass Veränderungen manchmal etwas länger dauern. Umso wichtiger, dass Jugendliche wie Merle zeigen, was alles möglich ist.
Frauke Laging, Diakonin, St. Nicolaikirchengemeinde Diepholz