am 18. September 2021
Seit langem hatte ich vorgehabt, mich allein auf einen Pilgerweg zu begeben. Nun war es so weit. Mein Mann hatte mich nach Loccum zur Pilgerherberge gebracht. Ganz allein war ich dort. Ich merkte, dass ich mit gemischten Gefühlen auf die Tage auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda blickte.
Einerseits freute ich mich auf die Freiheit, die vor mir lag. Andererseits hatte ich ein mulmiges Gefühl. Wie würde es sein, so allein auf dem Weg durch unbekanntes Gelände? Würde ich den Weg finden? Würde mein Körper stark genug sein? Viele Fragen türmten sich plötzlich wie ein hoher Berg vor mir auf. Am nächsten Morgen las ich die Losung für den ersten Tag meiner Pilgerwoche: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7)
Diese Worte berührten mich. Sie zeigten mir: Ich gehe gar nicht allein. Gott ist bei mir und wird für mich sorgen. Zuversichtlich machte ich die ersten Schritte. Das Losungswort begleitete mich in den Tagen und gab mir Kraft. Als ich mit Krämpfen im Bein kaum noch gehen konnte, kam ein Engel vorbei. Er hatte die Gestalt eines Mannes, der einen alten Hund aus dem Tierheim ausführte. Er lenkte mich von meinen Schmerzen ab, indem er mir von dem Hund erzählte. Zügig gingen wir gemeinsam durch die Felder. So erreichte ich mein Tagesziel. „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Diese Worte machten mir Mut und gaben mir Zuversicht. Ich konnte wunderbarerweise am nächsten Tag schmerzfrei weiter gehen. Immer wenn ich den Weg nicht gleich fand, wenn es plötzlich regnete oder die ersehnte Schutzhütte nicht in Sicht kam, dachte ich an diese Worte. Ich vertraute meine Sorge Gott an. Ich erreichte mein Ziel um ein paar Blasen reicher und erfüllt von vielen neuen Erfahrungen.
Die Erlebnisse haben meinen Glauben gestärkt. Ich habe am eigenen Leib erfahren dürfen, dass Gott mich begleitet. Dass er für mich sorgt. Das gilt auf dem Pilgerweg und auf dem Lebensweg. Wenn sich im Getriebe des Alltags wieder Sorgen vor mir auftürmen, denke ich an die wunderbare Erfahrung beim Pilgern.
Ich wünsche Ihnen/Euch, dass Sie und Ihr das auch erleben werdet
Wagen Sie es einfach, Ihre Sorgen im Gebet vor Gott zu bringen. Schmerzfrei wird unser Leben durch den Glauben nicht. Aber im Vertrauen auf Gott,ist es leichter, unbekannte Wege zu beschreiten.
Pastorin Bettina Burkhardt
Ev.-luth. Kirchengemeinden Brockum und Burlage