am 20. August 2022
Haben Sie heute morgen zum Frühstück ein Honigbrötchen gegessen? Oder Honig ins Müsli getan?
Wenn ja, hoffe ich, dass er ihnen geschmeckt hat. Hinter einem Teelöffel Honig steckt nämlich ein wahres Wunderwerk. Viele kleine Helfer haben dazu beigetragen, dass Sie den Honig genießen können. Eine Honigbiene fliegt pro Tag ungefähr 2500 Blüten an. Vorher hat ihr eine Kundschafterbiene durch einen Tanz gezeigt, wo die besten Blüten zu finden sind. Und schon macht sich unsere Biene mit vielen Kolleginnen zu der Stelle auf. Eine Biene fliegt ungefähr 40 kmh schnell und kann am Tag 85 Kilometer zurücklegen. Interessanterweise fliegt die Biene an diesem Tag nur zu einer Sorte Blüten. Ansonsten könnte die Bestäubung der Blüten, die dabei geschieht, nicht funktionieren und viele Pflanzen würden keine Früchte tragen. Um ein Kilogramm Honig zu produzieren müsste ein Biene ungefähr 15 Millionen Blüten besuchen und eine Strecke zurücklegen, die viermal um die Erde reicht. Aber das schafft eine Biene in ihrem relativ kurzen Leben nicht. Sie fliegt ungefähr 40 000 Blüten in ihrem Leben an, um Nektar zu ernten. Am Ende reicht der Ertrag ihres Lebens dann für einen Fingerhut voll Honig. Noch nicht mal so viel, wie sie heute vielleicht zum Frühstück verzehrt haben. Bis der von unserer Biene geerntete Nektar zu dem Honig wird, den wir essen, muss er noch durch einige Bienenmägen wandern, um durch Enzyme aufgespalten und bearbeitet zu werden. Dann erst kommt er in die Waben, ernährt die Bienen im Winter oder wird vom Imker geerntet.
Hätten Sie gedacht, dass so viel Arbeit in ihrem Löffel Honig steckt? Und so viel Genialität?
Es ist wirklich genial, wie das Leben in einem Bienenstaat, der ja aus ca. 60 000 Bienen besteht, funktioniert. Angesichts dessen kann ich nur staunen. So wie der Dichter des Psalms 139, der dichtet: „Gott, wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.“ (Psalm 139,5b) Wunderbar ist das, was um uns herum ist und ohne unser Zutun funktioniert. Wenn ich die Wunder dieser Welt entdecke,wie das Werk einer Biene und was diese nur ein Zehntelgramm wiegende Kreatur tun kann, dann empfinde ich Respekt und Demut vor der Macht, die das alles geschaffen hat. Aus der Betrachtung eines einzelnen Lebewesens und dem Staunen darüber, bekomme ich die Kraft und hoffentlich Sie auch, etwas zur Bewahrung dieser Schöpfung zu tun. Damit sich noch viele Generationen an ihrem Honig zum Frühstück freuen können.
Bettina Burkhardt
Pastorin in Brockum und Burlage