am 3. Juni 2023
Wenn das Fest der Dreieinigkeit Gottes, Trinitatis, ansteht, muss ich an eine Begebenheit vor einigen Jahren denken. Im Religionsunterricht sollten die Kinder überlegen, womit man den dreieinigen Gott vergleichen kann. Keine einfache Aufgabe. Alle Gegenstände oder Handlungen, die von den Kindern genannt wurden, passten nicht. Dann fiel einem Schüler ein, dass sein großer Bruder einen Multifunktionsdrucker gekauft hatte, mit dem man nicht nur drucken, sondern auch scannen und kopieren konnte. „3 in 1“ war die Bezeichnung für diese Art von Technik, die mittlerweile fast in jedem Bereich unseres Alltags vorkommt, von der Küche bis in den Garten.
Irgendwie passt dieser Vergleich auch zum Thema der Trinität Gottes. Denn die drei Titel des einen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist, die sogenannten Hypostasen, stehen nicht nur für die verschiedenen Weisen der Offenbarung Gottes, sondern beschreiben auch die „Funktionen“, oder besser gesagt, die Aufgaben dieser drei göttlichen Personen: Gott Vater als Schöpfer der Welt, Gott Sohn als Verkörperung der göttlichen Liebe, und Gott Heiliger Geist als eine unsichtbare Kraft, die belebt und bewegt, die auch die Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche, ins Leben ruft.
Gerade die dritte „Funktion“ bildet die Grundlage für das christliche Pfingstfest, das wir gerade gefeiert haben. Denn weder eine Lehre, noch eine Idee gaben den Anstoß, dass sich der christliche Glaube damals so rasch verbreitete. Sondern eine unerklärliche Kraft hat an jenem Pfingsttag vor fast 2000 Jahren die verzweifelten Menschen, die einige Monate mit Jesus unterwegs gewesen waren, dazu bewegt, die Sache Jesu fortzusetzen. Trotz vieler Widerstände und Gefahren, trotz massiver Unterdrückung seitens der damals vorherrschenden Religionen, ohne Buchdruck und Internet etablierte sich die christliche Religion innerhalb von nur einigen Jahrzehnten auf dem Gebiet des damaligen Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika.
Gewiss fragen sich viele, wie es denn heute mit dem Wirken des Heiligen Geistes aussieht. Sind die sinkenden Zahlen der Kirchenmitglieder etwa ein Indiz dafür, dass auch der Geist Gottes die Kraft verliert? Bestimmt nicht. Die Kirche befindet sich im Wandel; sie ist unterwegs. Wie in jedem Leben führt auch der Weg der Kirche durch Zeiten, die anders sind. Gott aber bleibt „3 in 1“ als Schöpfer, als Liebe, als Kraft, die zum erfüllten Leben führt.
Dimitri Schweitz, Pastor in Barver, Rehden-Hemsloh und Wetschen