am 13. November 2021
In einem Gespräch über Gott und die Welt hat jemand gesagt: „Ich danke für die 75 Jahre Frieden in meinem Land“. Das ist gerade Zeit eines Lebens, eines Lebens ohne Krieg. Diejenigen, die Krieg erlebt haben, würden bestimmt dieses Leben glücklich nennen. Doch Frieden ist nicht etwas, das von alleine entsteht und fest bleibt. Manchmal scheinen wir das zu vergessen. Trotz der vielen Informationen über Kriege und ihre schrecklichen Folgen wird immer noch nicht alles unternommen, um Frieden zu bewahren. Direkt oder indirekt wird der Kriegsmechanismus in Bewegung gehalten.
Warum lernen die Menschen nicht aus der Geschichte? Warum sind Kriege oder auch Handel mit Waffen immer noch Teil unserer Realität? Auch im Kleinen bleibt die Frage des Friedens wichtig: Streit in der Familie, Unfriede in der Nachbarschaft, Konflikte auf Arbeit. Auch eine Kirchengemeinde bleibt davon nicht verschont.
Warum ist das so? Warum kann nicht Frieden zum höchsten Ziel und Gut erklärt und mit allen Kräften erstrebt werden? Was fehlt uns dafür?
Der berühmte Franziskus von Assisi hat gebetet „Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens!“. Franziskus hat eine ganz wichtige Sache erkannt: Der Mensch selbst ist das wirksamste Werkzeug für den Frieden. Und zwar nicht ein anderer Mensch, nicht ein Soldat, den wir für eine Friedensmission einsetzen, …nein. Ich selbst soll das Werkzeug des Friedens sein. Ich selbst, wenn ich mich um Frieden bemühe und dafür meinen eigenen Raum verlasse, wenn ich bereit bin, nachzugeben, oder herzugeben, …dann bin ich ein Werkzeug des Friedens.
Werkzeug aber bedeutet, dass es jemanden geben muss, der dieses Werkzeug einsetzt. Franziskus nennt Gott als denjenigen, der objektiv Frieden will und stiftet, der sich auf den Weg macht und dafür den „geschützten“ Raum seiner Göttlichkeit verlässt: In Jesus Christus, seinem Sohn, der zum Werkzeug des Friedens wird. Am eigenen Beispiel zeigt er, was es heißt, Frieden zu suchen und ihm nachzujagen, was es heißt nachgeben, hergeben und vergeben. Nicht umsonst heißt er auch Friedefürst.
Aber er will in dieser Sache nicht allein sein. Er sagt uns: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“. Christus will, dass wir auch Werkzeuge des Friedens werden; dass wir den Frieden, den er gebracht hat, leben in unserem Miteinander, in unseren Familien und in der Nachbarschaft. Er selbst ist dafür die beste Orientierung.
Dimitri Schweitz, Pastor in Barver und Rehden-Hemsloh