am 7. Januar 2023
Menschen auf dem Weg… durch die Welt… sie folgen dem Stern. Dem Hoffnungsstern. Dem Friedensstern. Dem Überlebensstern. Dem Erfolgsstern. Dem Glücksstern. Was machen wir Menschen, wenn „unser“ Stern verglüht, verblasst, verschwindet? – Manche verzweifeln, andere halten inne und orientieren sich an einem neuen Stern. Wieder andere sortieren dann wirklich alles neu: Überzeugungen, Lebensstil, Pläne. Und vielleicht wird immer mal wieder ein Menschenleben ausgerichtet auf den einen Stern, der seit 2000 Jahren Wege weist, Hoffnung und Heimat schenkt. Am 6. Januar erinnern wir solche Sternsucher, die den Weg an die Krippe und in ein neues Leben gefunden hatten. Mit dem Epiphaniasfest – dem Tag der Heiligen Drei Könige – schließt sich der Weihnachtsfestkreis in unserer Tradition. Wir werden mit dem Abräumen von Kugeln und Tannenzweigen erinnert: der Stern, der uns bis hierher gebracht hat, dieser Stern beleuchtet auch weiter unseren Lebensweg. Er bringt warmes Licht in unsere dunklen Momente. Er lässt sich von Schicksalsblitzen und Alltagswolken nicht verdrängen. In diesem Jahr erinnert er: mitten unter uns wohnen Menschen, die erst jetzt – in christlich-orthodoxer Tradition – ihr Weihnachtsfest begehen. Mit anderen Traditionen, mit der gleichen Sehnsucht nach Frieden und Hoffnung und heilem Leben. Sie folgten dem Überlebensstern bis zu uns. Und heute feiern sie Weihnachten – mit Kerzenschein und Festessen. Mit Herzen voller Erinnerung und Sehnsucht – nach dem vergangenen Weihnachten in einer friedlicheren Heimat. Mit Tränen im Blick beim Denken an alle, die in der Heimat versuchen an der Weihnachtshoffnung festzuhalten – zitternd, weinend oder trotzig ihre winzige Hoffnung feiernd. – Ich denke, es lohnt und ist ein wegweisender Stern, gemeinsam daran festzuhalten: „Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.“ (1 Joh 2, 8b)
Silke Kuck, Pastorin in Neuenkirchen und Schmalförden