am 25. Februar 2023
Wir hatten Besuch. Genauer gesagt waren es zwei Männer aus Äthiopien, beides Lehrer, die dort junge Menschen ausbildeten. Mit den Schulen war mein damaliger Kirchenkreis seit langem verbunden. Für unsere Gäste hatten wir ein umfangreiches Programm vorbereitet. Sie lernten verschiedene Bereiche unserer kirchlichen Arbeit kennen, besuchten Schulen und machten einen Ausflug in den Wald, denn Aufforstung war für sie ein wichtiges Ausbildungsthema. Am Ende ihres mehrwöchigen Aufenthaltes wurden sie in die Konferenz der Mitarbeitenden eingeladen und darum gebeten, sich über ihre Eindrücke zu äußern. Einer der beiden sagte: „Ihr Christen seid hier sehr aktiv und bietet so Vieles an, aber ihr vergesst zu beten.“
Diese Worte haben mich damals tief getroffen und bewegen mich bis heute. Für die Äthiopier war Beten das erste, was sie gemeinsam taten, wenn sie sich trafen. Beten ist so etwas wie das Lebenselixier des Glaubens und des geistlichen Lebens. Das habe ich damals verstanden und beherzigt. Beten ist für mich die Rückbesinnung auf Gott, an den ich glaube. Wenn ich bete, kann ich Gott alles sagen, was mich gerade bewegt und ich kann für andere beten. Für Menschen, die in Not sind, wie die Erdbebenopfer in Syrien und in der Türkei oder für die, die im Krieg leben. Das Gebet verbindet mich mit Gott, aber es ist auch eine Brücke zu den Menschen, für die ich bete. Zu wissen, dass jemand für mich betet, gibt mir Kraft und Mut.
Am Freitag, 3. März laden Frauen verschiedener Konfessionen überall auf der Welt zum Weltgebetstag ein. Eine Frauengruppe aus Taiwan hat die Texte für den Gottesdienst geschrieben. Die Frauen beschreiben darin das Leben und die Probleme Taiwans und bitten uns als Mitchristinnen und Mitchristen in aller Welt, mit ihnen und für sie zu beten. Das wird geschehen. Von Neuseeland bis Kanada werden Menschen in 150 Ländern zusammenkommen und für die Menschen in Taiwan beten. Das Gebet verbindet uns mit ihnen und mit Gott. „Glaube bewegt“ ist das Motto des diesjährigen Weltgebetstages. Auch in unserem Kirchenkreis Grafschaft Diepholz laden Frauen am 3. März an vielen Orten zum Mitbeten, zur Information über Taiwan und zum Probieren landestypischer Speisen ein. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Veranstaltungsorte finden Sie in den Gemeindebriefen und Schaukästen der Kirchengemeinden oder auf der Homepage des Kirchenkreises Diepholz.
Bettina Burkhardt, Pastorin in Brockum und Burlage