am 9. September 2023
„Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“
Dieser Vers aus dem 103. Psalm hängt bei uns im Treppenhaus. Wenn ich die Treppe hinunter gehe, fällt mein Blick darauf und erinnert mich an den Abend vor fast 34 Jahren, als eines unserer Kinder in sein dunkles Zimmer lief, eine Lampe umstieß, einen Stromschlag bekam – und lebte! Gott sei Dank! „Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ Das stand am nächsten Morgen im Losungsbuch, und wir haben es wieder und wieder nachgesprochen. Ja – und nun hängt es bei uns seit vielen Jahren im Treppenhaus und erinnert uns an das Gute, das er uns getan hat damals und noch manches andere Mal.
Wir aber sind vergesslich. Wie viel Gutes habe ich, haben wahrscheinlich auch Sie schon erlebt, wie oft haben wir „Gott sei Dank!“ gesagt, und wie schnell tritt es in den Hintergrund, wenn der Weg steinig wird und mühsam, wenn Krankheiten kommen und Sorgen. Wir sind dann wie die Israeliten damals in der Wüste. Hunger und Durst ließen sie vergessen, wie wunderbar Gott sie begleitet hatte beim Auszug aus Ägypten und beim Gang durch´s Rote Meer. Wie sie, so auch wir: Wir verstummen. Wir hadern. Wir verzweifeln.
Besser ist es, loszulassen von allem, was uns bekümmert und bewegt, und zu singen mit den himmlischen und irdischen Chören: „Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt: Hast du nicht dieses verspüret? … In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!“ (Evang. Gesangbuch 317).
Pastorin i. E. Friederike Müller, Diepholz