am 2. April 2022
Monika richtet eine Wohnung für Flüchtlinge aus der Ukraine ein. "Wir haben doch den Platz", sagt sie, "da kann man doch helfen."
Helmut holt Lebensmittel, die in den Supermärkten nicht mehr verkauft werden für die Tafel. "Diese guten Lebensmittel dürfen doch nicht einfach im Müll landen. Das ist Verschwendung. Wir haben hier so viel - und Menschen in anderen Ländern hungern."
Max, Elisa und Maria machen gerne Musik - manchmal auch im Gottesdienst. Nicht nur die Konfirmand*innen freuen sich darüber sehr …
Amon engagiert sich seit Jahren in der freiwilligen Feuerwehr, Manfred als Ortsvorsteher, Anke im Kirchenvorstand, Astrid in der Kinderkirche, Andreas im Sportverein, Charlotte im Konfiteam, ... eine sehr, sehr lange Liste würde es werden, wenn ich jetzt alle aufzählen wollte, die sich für andere Menschen engagieren. Wie schön, dass diese Menschen so handeln! Das ist ja nicht selbstverständlich. "Warum läufst du immer zur Kirche, das bringt doch nichts ein!", wurde mir als jungem Mädchen gesagt. Klar konnte ich dort kein Geld verdienen, aber zum einen konnte ich mich in der Jugendarbeit ausprobieren, mir wichtige Lebens-und Glaubensfragen bedenken und zum anderen etwas Sinnvolles tun.
"Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes." (1. Petrus 4,10)
Einander dienen. Das ist erfrischend antiquiert und erhellend anstößig. Wenn im Neuen Testament vom Dienst die Rede ist, dann steht da im Griechischen immer „Diakonia“. Verstanden als christlicher Liebesdienst, der sich dem anderen zuwendet in der Not. Wörtlich verstanden sind die Diakoniker die, die durch den Staub gehen. Die, die unterwegs sind, die hinfallen und aufstehen, sich den Staub von den Kleidern klopfen und getrost das Notwendige tun. So ganz attraktiv klingt das ja immer noch nicht. Aber wer hat es nicht schon erlebt, dass Schenken glücklich macht und dass miteinander Teilen Gemeinschaft stiftet - ja, Leben erst ermöglicht? Die Kriegstreiber und Egoisten, die nur an ihren Vorteil, an ihre Macht denken, zerstören unsere Welt und das Leben. Jeder Mensch hat etwas zu geben und muss etwas empfangen. Jede und jeder Einzelne ist verantwortlich, Gottes Gaben im eigenen Leben zu erkennen, zu fördern und in Gottes Sinn einzusetzen.
Ich sehe mein Leben als Gabe Gottes und frage nach der Berufung für mein Leben: Gott, wo möchtest Du mich haben und was soll ich tun, damit unser gemeinsames Leben gelingt?
Pastorin Edith Steinmeyer, Wagenfeld