am 26. Februar 2022
Auf dem Bild sehen Sie eine Jesus-Darstellung – eine Holzschnitzfigur des polnischen Künstlers Tadeusz Adamski. Jesus ist in sich versunken, meditierend und nachdenkend. Vielleicht betet er und sucht angesichts seines bevorstehenden Leidens noch einmal Kraft und Trost bei Gott. Er ist sich sicher, dass er, egal was auf ihn zukommt, von Gott gehalten und begleitet ist. Diese Figur haben mir meine Eltern vor über dreißig Jahren vor dem Beginn meines Studiums geschenkt. Seitdem begleitet sie mich, erinnert mich an das Gebet und an das Da-Sein Gottes.
In diesen Tagen hat der russische Präsident gegen jedes Recht die Ukraine angegriffen. Die Menschen erleben Angst, Leid und Gewalt. Zivilisten und Soldaten sterben und die Angehörigen trauern. Wir sehen die Bilder im Fernsehen, sind erschreckt und erschüttert – angewidert vom menschenverachtenden Verhalten Putins. Es fällt schwer, diese Situation in Worte zu fassen, und es tut weh, dass wir von hier, aus der Grafschaft Diepholz heraus, so wenig Handlungsmöglichkeiten haben. Wie können und wie sollen wir helfen? Viel gibt es nicht.
Wir können uns aber – wie Jesus in der Darstellung – an Gott wenden. Wir können beten. Wir können ihn bitten, den Menschen in den Kriegsgebieten beizustehen. Wir können um Vernunft bitten – um Frieden in der Region und in der ganzen Welt. In vielen Kirchen wird in diesen Tagen zu Friedensgebeten eingeladen. Es tut gut, in der Gemeinschaft mit anderen zusammen zu beten und Worte des Friedens zu finden.
Im Johannes-Evangelium spricht Jesus die Worte „Meinen Frieden gebe ich Euch“. Ich wünsche uns allen, dass wir darauf vertrauen, dass Gott die Menschen in diesen friedlosen Zeiten begleitet und Frieden schaffen kann, wo wir nicht weiter wissen.
Gottes Friede sei mit Ihnen – und in dieser Zeit ganz besonders mit den Menschen in der Ukraine.
Ihr Marten Lensch
Superintendent im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz