am 11. November 2023
so lautet der Spruch für die nächste Woche (Mt 5,9). Ein Wort wie ein Diamant: kostbar, funkelnd, präzise, hart. Früher hätte ich genau gewußt, wie das geht, Frieden zu stiften: gewaltlos leben; das Kriegshandwerk verlernen; Waffenlos leben; einen Ausgleich suchen; Kompromisse finden; auf Diplomatie setzten. Aber all diese Richtigkeiten wurden mir aus der Hand geschlagen, als Russland vor zwei Jahren die Ukraine überfiel. Und einmal mehr, als am 7. Oktober die islamistische Terrororganisation Hamas Israel angriff, über 1400 Menschen ermordete und über 200 Menschen als Geiseln nahm. Weder von der Ukraine noch von Israel kann ich allen Ernstes verlangen, gewaltlos zu bleiben, auf Diplomatie zu setzen, nicht zu den Waffen zu greifen oder aber die Waffen zu strecken. Die Folge wäre wohl in beiden Fällen gerade kein Frieden, sondern ein immer mehr an Krieg, Leid, Unterdrückung und Unmenschlichkeit.
Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen, und doch funkelt dieses Wort gerade jetzt und ist kostbar wie nie. Wie aber geht das? Wie werde ich zu einem Friedensstifter? Ein altes Kirchenlied fällt mir ein: Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unseren Zeiten, ist ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine (EG 421), so lautet es. Vielleicht beginnt Frieden stiften damit, dass ich erkenne, dass der Friede nicht in meiner Macht liegt, dass ich Frieden nicht machen kann, dass Friede von Gott kommt, das Gott der eigentliche Friedensstifter ist. Insofern werde ich zu einem Friedensstifter, wenn ich zuallererst Gott um seinen Frieden bitte. Dazu komm ein zweites: Frieden stiften beginnt im Krieg. Vielleicht hat Jesus uns deshalb aufgefordert, die, die anders sind als wir, unsere Gegner, unsere Feinde zu lieben, in dem wir auch und gerade für sie beten (MT 5,44). Ich werde also zu einem Friedensstifter, wenn ich die, die ich nicht verstehen kann und will, die, die die mich bekämpfen, die, von denen ich das Gefühl habe, sie bekämpfen zu müssen, weil sie eine Welt wollen, in der ich nicht leben will, in mein Gebet um Frieden einschließe.
Wie also werden wir Friedensstifter, in einer Zeit, die nach dem Krieg und Konfrontation schreit? Indem wir Gott um seinen Frieden bitten, alleine, mit anderen, in Gottesdiensten, Gruppen, in Friedensandachten. Gebe Gott uns die Kraft dazu.
Pastor Horst Busch, Kirchengemeinde Mellinghausen-Siedenburg