Bundesweiter Aktionstag der Jugendmigrationsdienste: Wie Diakonisches Werk, Bildungsträger und Arbeitgeber zusammenarbeiten, um jungen Menschen Ausbildung und Integration zu ermöglichen
DIEPHOLZ. Bundesweit unterstützen Jugendmigrationsdienste (JMD) an 500 Standorten junge Menschen mit Migrationshintergrund durch Beratung, Bildungs- und Freizeitangebote. Hier in der Region ist das Hilfsangebot Teil Diakonischen Werkes mit Standorten in den Kirchenkreisen Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz.
Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags der Jugendmigrationsdienste hatte der JMD Diepholz-Syke-Hoya zwei seiner Kooperationspartner zum Gespräch eingeladen: Das Institut für angewandte Pädagogik („ifap“) aus Syke und den Fachgroßhandel für Haustechnik „Cordes & Graefe Bremen KG“ aus Stuhr. „Ziel dieser Kooperation ist es, die jungen Menschen in der schulischen und beruflichen Integration zu fördern“, erklärt Marlis Winkler, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Diepholz-Syke-Hoya. Ein Schwerpunkt des JMD sei dabei die langfristige, individuelle Begleitung von Jugendlichen auf ihrem schulischen und beruflichen Weg.
Im Landkreis Diepholz arbeitet der JMD dafür mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. Unter anderem mit dem „ifap“ in Syke und „Cordes & Graefe“.
„Wir bieten derzeit neun Sprachkurse und einige Ausbildungen an. Im Mittelpunkt steht die Integration von jungen Menschen in Ausbildung und Arbeit“, erklärt „ifap“-Geschäftsführer Christoph Schriever. „Und wir bekommen dann immer wieder junge Menschen vom ,ifap‘, die bei uns eine Ausbildung beginnen“, ergänzt Sebastian Januszewski, Ausbildungsleiter bei „Cordes & Graefe“ in Stuhr. Das Unternehmen beschäftigt momentan 31 Auszubildende in vier verschiedenen Berufsfeldern – darunter Lagerlogistiker, Kaufleute und Kraftfahrer. „Es wird immer schwieriger, Auszubildende zu finden, die wir später auch übernehmen können“, berichtet Januszewski. „Früher standen die jungen Leute bei uns vor der Tür. Diese Zeiten sind leider vorbei.“
Damit Jugendliche zwischen 12 und 27 Jahren mit Migrations- und Fluchterfahrung überhaupt die Möglichkeit bekommen, einen Sprachkurs zu besuchen und eine Ausbildung beginnen zu können, bekommen sie beim Jugendmigrationsdienst der Diakonie Begleitung und Beratung. „Die meisten brauchen erst mal Hilfe bei der Orientierung. Nicht nur die Sprache, auch unser Ausbildungssystem in Deutschland ist ihnen fremd, und sie kennen die Möglichkeiten gar nicht. Viele besitzen nicht mal einen eigenen PC“, so die Erfahrung von Edona Shajkovci. Sie betreut den Jugendmigrationsdienst beim Diakonischen Werk Diepholz-Syke-Hoya zusammen mit ihren Kolleginnen Sarah Frerking (Standort Diepholz) und Melanie Prieler (Standort Syke). Die drei beraten die jungen Menschen, helfen bei der Bewältigung von Alltagsproblemen und unterstützen bei Behördenangelegenheiten. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Organisation von Freizeit- und Bildungsangeboten. Im vergangenen Jahr hat der JMD an seinen beiden Standorten in Syke und Diepholz mehr als 180 Jugendliche beraten.
„Der Übergang von der Schule in den Beruf stellt für viele Jugendliche eine große Hürde dar“, weiß Christoph Schriever. Die persönlichen Aufenthaltsaspekte, die Bürokratie und Sprachbarrieren seien oftmals Stolpersteine, sagt Sebastian Januszewski.
Beide sind sich mit den Mitarbeiterinnen des JMD einig, dass ein Praktikum in der Regel der beste Weg in eine Ausbildung ist.
Weitere Informationen gibt’s beim JMD Syke (nördlicher Landkreis bis Twistringen) unter 04242/16870 und der JMD Diepholz (zuständig für den südlichen Kreis) unter 05441/987940.