Carola Pape kennt Kirche aus ihrer Kindheit. „Ich ging zur Jungschar, zum Flötenunterricht, später war ich bei Bibelarbeiten und der Mitwirkung in Gottesdiensten dabei…“ Dann kam das Leben dazwischen. Umzug in eine andere Stadt und kaum mehr Berührungspunkte mit der Kirche. Vor sieben Jahren ist Carola Pape zurück nach Wagenfeld gezogen und über den Gospelchor „wieder rangekommen an Kirche“, wie sie es ausdrückt. Dem Singen im Chor folgte die Mitarbeit beim Gemeindebrief; bei der Vorbereitung von Weltgebetstagen und bei Passionsandachten machte sie mit. „Mein Engagement hat sich immer weiterentwickelt. Besonders die Passionsandachten haben mir viel gegeben. Und so tauchte für mich dann die Frage auf, wie ich noch mehr in Gottesdiensten mitwirken kann.“ Die 53-jährige Mediengestalterin hörte von der Ausbildung zur Lektorin, sprach mit ihrer Pastorin Edith Steinmeier, die ihre Mentorin wurde und sie durch die Ausbildung begleitete. Und am 1. April um 9.30 Uhr wird Carola Pape nun von Superintendent Marten Lensch in der Kirche in Ströhen offiziell in ihr Amt als Lektorin eingeführt.
Carola Pape bringt Lebenserfahrungen mit, auch schwere und belastende. „Mit all dem fühlte ich mich in der Kirche aufgehoben“, sagt sie. „Kirche ist für mich: Gute Gespräche, gute Erlebnisse, Menschen, Gemeinschaft, Singen. Die Andachten haben mich zurückgeholt aus dem Negativen ins Positive. Diese Erfahrungen möchte ich anderen weitergeben. In der Gesellschaft ist Kirche vor allem sichtbar und erfahrbar in allen Bereichen der Seelsorge. Sie ist ein Ort der Ruhe. Ein Ort, an den ich mit meiner Traurigkeit, meiner Fröhlichkeit und meinem Bedürfnis nach Begegnung gehen kann. Ein Ort, wo man sich Frieden holen kann. Und vor allem ist Kirche ein großes Ganzes.“
Gott begegne ihr allerdings nicht nur in Kirchen, sondern überall, erzählt Carola Pape. „Ich bin sehr gern und viel in der Natur. Wenn ich traurig bin oder mich etwas ganz extrem beschäftigt, dann setze mich gern unter einen Baum und beschäftige mich mit Gott. Es ist wie ein Gespräch und Gebet zugleich.“
Brigitte Neuhaus