Zum ersten Mal hat die Landeskirche Hannover im Sprengel Osnabrück einen Basiskurs zur Ausbildung ehrenamtlicher Seelsorgerinnen und Seelsorger angeboten. Es war ein intensiver Kurs, der im Herbst 2023 begann, fünf Samstage und drei Wochenendseminare umfasste und nun zu Ende ging. Über das Ergebnis freuen sich die beiden Kursleiterinnen, Pastorin Anke Orths (Kirchenkreis Syke-Hoya) und Pastorin Gesa Junglas (Kirchenkreis Diepholz) sehr: Die Teilnehmenden haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und stehen nun gut gerüstet bereit, Menschen in schwierigen Lebenssituationen seelsorgerlich zu begleiten.
Neben theoretischen Grundlagen lag der Fokus der Ausbildung auf praktischen Übungen, wie Gesa Junglas berichtet. „Unsere Kursteilnehmenden haben die verschiedenen Bereiche der kirchlichen Seelsorgearbeit kennengelernt. Sie haben praktische Erfahrungen gesammelt in Einrichtungen wie Alten- und Krankenhäusern im Gebiet. Sie sind für Einzelgespräche mit Jugendlichen und Erwachsenen in schwierigen Situationen ausgebildet und können nach einer Zusatzqualifikation auch für Trauergespräche oder in der Notfallseelsorge eingesetzt werden.“
Besonders hilfreich seien dabei die begleitenden Einzelsupervisionen und die geleiteten Regionalgruppentreffen gewesen.
Anke Orths war von Anfang an beeindruckt vom Einsatz der Teilnehmenden: „Die Gruppe hat sich über so viele Monate hinweg intensiv und engagiert mit den vielfältigen seelsorgerlichen Aufgaben auseinandergesetzt. Ich finde es erstaunlich, wie unterschiedlich die Einzelnen sich mit ihren ganz eigenen Zugängen und Hintergründen in die Ausbildung eingebracht haben. Es ist gut zu wissen, dass sie alle zukünftig Menschen begleiten, mit dem Herzen hören, Gedanken mittragen und anderen zur Seite stehen werden.“
Die neu qualifizierten Seelsorger*innen werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt – etwa im Besuchsdienst, in Pflegeheimen, Krankenhäusern und in sämtlichen Bereichen der Gemeindeseelsorge. Auch in der Notfallseelsorge und bei Bestattungen können sie nach einer weiterführenden Schulungen unterstützen. Dabei bleiben sie immer im engen Austausch mit den hauptamtlichen Seelsorgenden vor Ort. Und selbstverständlich sind sie – ebenso wie die hauptberuflichen Kolleg*innen – zur Verschwiegenheit verpflichtet.
„Ihre Aufgabe wird es nun sein, Menschen in schweren Zeiten beizustehen, ohne den professionellen Rahmen aus den Augen zu verlieren. Und damit sind sie schon jetzt ein Gewinn für unsere Kirchenkreise“, betont Pastorin Gesa Junglas.
Im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz haben Edith Aumann (Gesamtkirchengemeinde Diepholz), Heidrun Oetting (Kirchengemeinde Barnstorf) und Ruth Sauer (Kirchengemeinde Sulingen) die Seelsorge-Ausbildung absolviert.
Im Kirchenkreis Syke-Hoya Juliane Schwecke (Kirchengemeinde Bruchhausen-Vilsen), Thorsten Runge (Kirchengemeinde Bassum) und Dagmar Neumann (Kirchengemeinde Leeste).
Auch Regionalbischof Friedrich Selter freut sich über die Verstärkung in der Notfallseelsorge in seinem Sprengel: „Ehrenamtliche bereichern mit ihren eigenen Berufs- und Lebensbiografien schon lange den Verkündigungsdienst in unserer Kirche als Lektor*innen und Prädikant*innen. Dass sich inzwischen Ehrenamtliche auch in der Seelsorge engagieren, finde ich ganz wunderbar. Denn der Bedarf an Seelsorge ist in vielen Lebensbereichen groß. Darum sind wir als seelsorgerisch ausgerichtete Kirche auf gut ausgebildete Mitarbeitende angewiesen. Ob im Krankenhaus, in der Notfallseelsorge oder bei Trauerfällen: Überall bringen ehrenamtliche Seelsorger*innen ihre Kompetenzen und Gaben ein und ergänzen den Dienst der Pastor*innen. Ich bin ihnen sehr dankbar für diesen wertvollen Einsatz.“
Miriam Unger