Das muss bei Kirche anders werden – sagen Jugendliche aus unserem Kirchenkreis
Wofür habt Ihr bei Kirche gar kein Verständnis? Was muss anders werden? Wovon sollten wir uns verabschieden?
Die Antworten von Jungen und Mädchen aus der Jugendarbeit in unserem Kirchenkreis:
„Altmodische Lieder, lange Textauszüge aus der Bibel.“
Lukas (14) aus Lemförde
„Kein Vertuschen und Verheimlichen – Missbrauchsfälle müssen menschenwürdig und gerecht aufgearbeitet werden. Martin Luther sollte nicht immer wie ein Heiliger dargestellt werden. Kirche und Diakonie sollten wieder mehr zusammenarbeiten und sich an einen Tisch setzen. Damit das Wort Gottes mit Taten lebt, nicht nur mit Worten!
Ich wünsche mir einen vernünftigen Vorsitz der EKD. Kirche darf, soll und muss politisch sein – und trotzdem vom Staat getrennt!
Eine kritischere Arbeit mit der Bibel finde ich wichtig. Und dass Pastor*innen und Diakon*innen die gleiche Wertschätzung bekommen.“
Paula (20) aus Neuenkirchen
„Ich persönlich finde, dass die Orgel ein sehr schönes Instrument ist und mag es, wenn sie ein Lied begleitet. Aber ich bin sicher, dass modernere typische Band-Instrumente wie Schlagzeug, Gitarren und Bass besser ankommen und mehr Menschen dazu bringen würden, einen Gottesdienst zu besuchen. Außerdem sind die Predigten oft zu lang, was Gottesdienste besonders für Jugendliche eher unattraktiv macht."
Hannes (16) aus Wagenfeld
„Die alten Sitzbänke in der Kirche.“
Jana (19) aus Stemshorn
„Es ist heute für viele schwer, nach den Regeln der Kirche zu leben. Aber es wird nicht mehr so wie früher werden, also muss man neue Möglichkeiten finden. Wir müssen probieren, offener zu werden und Kirche wieder mehr in den Alltag von Jugendlichen zu integrieren. Ich wünschte, ich hätte gute Ideen, wie das funktionieren könnte. Wenn ich welche habe, werde ich mich melden.
Ich denke nur, die Kirche muss gucken, was sie zukünftig sein möchte. Ob sie eher weiterhin hauptsächlich die Älteren ansprechen will oder sich noch etwas mehr für die Jüngeren öffnet. Meiner Meinung nach brauchen wir die Jüngeren jetzt – sonst ist die Kirche irgendwann nicht mehr da.“
Lina (18) aus Diepholz
„Eintönige Gottesdienste!“
Linus (16) aus Lemförde
„Ich wünsche mir: Mehr Bezug auf aktuelle Themen, modernere Meinungen, kürzere Predigten, mehr Aktivitäten neben dem Gottesdienst.“
Marie (14) aus Wetschen
„Von den klassischen Sonntagmorgengottesdiensten sollte man sich verabschieden, weil sich die Vorbereitungszeit und der Aufwand für die wenigen Besucher nicht lohnen. Es wäre besser, besondere Gottesdienste (für Senioren, Konfis, Jugendliche) anzubieten, die sich dann mehr angesprochen fühlen würden.“
Johanna (22) aus Barver
„Es wird zu wenig Werbung für die Teamer*innen gemacht. Da muss unbedingt Nachschub kommen!“
Lina (18) aus Diepholz
„Kirche muss es besser schaffen, Modernes mit Tradition zu verbinden und mit der Zeit zu gehen. Zum Beispiel ist das Bild von Familie heute oft ganz anders. Es gibt neue und mehr Formen von Familie – darauf sollte mehr eingegangen werden.
Die Gemeinden im ganzen Landkreis sollten zusammenarbeiten und den Konfirmandenunterricht überall gleich machen.
Die Kirche könnte mehr Öffentlichkeitsarbeit an Schulen machen.
Und diese unverständlichen Texte sind auch nicht zukunftsorientiert. Man muss es doch verstehen können.“
Merle (17) aus Sulingen
„Lange Gottesdienste, zu viel Gesang.“
Hannah (15) aus Wetschen
„Ich denke, dass eine geringere Fokussierung auf die reine Religion mehr Menschen anziehen würde. Damit meine ich nicht die Messages aus Bibeltexten. Aber sowas wie gewisse Kirchenlieder, Gebete und sowas. Da sehe ich Verbesserungsbedarf. Ich glaube, mehr außergottesdienstliche Angebote würden Kirche attraktiver machen.“
Tarek (22) aus Diepholz und Osnabrück
„Wir sollten die alten Regeln in unserer Religion überdenken. Religion ist so vielfältig und bunt.“
Julia (17) aus Marl
„Es ist nicht gut, dass ein Angebot wie „Let‘s Pray“ in Diepholz nicht mehr so oft stattfindet. Das gab es mal einmal im Monat. Mein Vorschlag wäre, dass man auch noch mal nach neuen Jugendprogrammen suchen könnte, die mindestens einmal im Monat stattfinden.
Außerdem ist es schade, dass nicht alle Gemeinden besser zusammenarbeiten. Hier in Diepholz würde ich mir zum Beispiel wünschen, dass die drei Gemeinden mehr an einem Strang ziehen – denn sonst geht zum Beispiel die ganze Arbeit, die sich der Jugenddienst hier macht, total unter.“
Lina (18) aus Diepholz
„Die alten Traditionen auflockern.“
Johannes (20) aus Lemförde
„Die quietschenden Haken in den Kirchenbänken.“
Anna (17) aus Marl
„Gleichgeschlechtliche Liebe und Gender-Identitäten anders zu behandeln als heterosexuelle Liebe. Die Länge der Gottesdienste (zu lang). Alte Lieder.“
Lara (17) aus Quernheim
Miriam Unger, Lucas Jakobus, Ingo Jaeger, Frauke Laging