Sichtbarer hätte die Wichtigkeit und Aktualität des Themas „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ nicht sein können: Ausnahmslos alle Diakon*innen, Pastor*innen und Kantor*innen des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz waren heute Vormittag zur Präventions-Fortbildung im Gemeindehaus St. Nicolai in Diepholz erschienen. „Das gab es wohl noch nie in der Geschichte der Kirchenkreiskonferenz“, freut sich Superintendent Marten Lensch.
Ulrich Krause-Röhrs, Referent der Fachstelle „Prävention von sexualisierter Gewalt“ der Landeskirche Hannover, arbeitete den ganzen Vormittag und Mittag mit den kirchlich Beschäftigten in Diepholz zum Thema.
„Kirchliche Arbeit ist im hohen Maße Beziehungsarbeit. Sie muss allen Menschen einen sicheren und geschützten Raum bieten, in dem sie sich einbringen und ausprobieren können und in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt werden. Das bedeutet eine besondere Verantwortung“, betont Krause-Röhrs. „Es muss ein sensibler und achtsamer Umgang für alle gelten, um Kirche zu einem sichereren Raum zu machen. Dazu gehört auch eine gute und gründliche Aufarbeitung, wenn es Fälle in der Vergangenheit gegeben hat. Die wichtigsten Bausteine für die Prävention sexualisierter Gewalt sind Sensibilisierung, Qualifizierung und Handlungssicherheit im Bereich.“
Fortbildungen und klare, modernisierte Schutzkonzepte sind von daher künftig Pflicht für alle Gemeinden, Gruppen, Einrichtungen und alle sonstigen Arbeitsbereiche im Kirchenkreis. Die Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Landeskirche unterstützt und begleitet den Kirchenkreis Grafschaft Diepholz dabei.
Im Kirchenkreis arbeitet eine Steuerungsgruppe aus Multiplikator*innen, die eine große Breite der Arbeit abbildet, derzeit mit Hochdruck an einem Schutzkonzept, das bei der Kirchenkreissynode im März vorgestellt und beschlossen wird. Auf dessen Grundlage erstellen dann alle Gemeinden und Arbeitsbereiche im Laufe dieses Jahres ihr eigenes Konzept. Darin wird unter anderem vorgeschrieben sein, dass alle leitenden ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden zukünftig regelmäßig zum Thema geschult werden müssen.
Miriam Unger