Die Tagespflege St. Veit in Barnstorf stellt zum 30. Juni ihr Angebot ein
BARNSTORF (miu). Die gemeinnützige Tagespflege St. Veit in Barnstorf wird geschlossen. „Es fällt uns sehr schwer, diesen Schritt gehen zu müssen“, teilt Pastorin Ilka Strehlow als Vorsitzende des Kirchenvorstands für die evangelische Kirchengemeinde St. Veit Barnstorf mit. „Die Tagespflege ist für Menschen in der Region und ihre Angehörigen ein wichtiges Angebot. Das Team hat in all den Jahren wirklich gute Arbeit geleistet – die Mitarbeitenden haben sich mit großem Engagement, mit viel Fachkenntnis und Herzblut eingesetzt. Aber leider sind all unsere Bemühungen, das Angebot auch wirtschaftlich auf tragbare Beine zu stellen, in den vergangenen Jahren immer wieder an Grenzen gestoßen.“
Die Vorgaben der Pflegeversicherung habe die wirtschaftlichen Herausforderungen zunehmend schwieriger gemacht, bedauert Andreas van Veldhuizen, Stellvertretender Leiter des Kirchenamts in Sulingen und derzeit übergangsweise Geschäftsführer der „Sozialstation Barnstorf gGmbH“.
Die Tagespflege hat zwölf feste Betreuungsplätze. Die acht Mitarbeitenden kümmern sich pro Woche mit diesen Kapazitäten um 30 Menschen. „Um wirtschaftlich arbeiten zu können, ist die Einrichtung zu klein. Aber wir können nicht mehr Kund*innen aufnehmen. Das Gebäude bietet keine Möglichkeit für eine Erweiterung“, erklärt Andreas van Veldhuizen. Das Wagnis wäre angesichts des massiven Fachkräftemangel im Pflegebereich momentan auch zu groß.
„Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder nach Lösungen gesucht, um die Tagespflege halten zu können. Weil wir unseren Mitarbeitenden Tariflohn zahlen, mussten die Kirchengemeinde und die Stiftung St. Veit Barnstorf das Angebot finanziell sehr unterstützen. Die Finanzierung durch die Pflegekassen reicht einfach nicht aus. Darum sehen wir keine andere Möglichkeit mehr als diese schwere Entscheidung zu treffen und die Tagespflege zu schließen.“
Bis zum 30. Juni steht das Angebot noch uneingeschränkt zur Verfügung.
Mitarbeitende sowie Kund*innen und ihre Familien wurden in persönlichen Gesprächen informiert. Die Familien der Kund*innen haben die Information zusätzlich per Post erhalten.
Von den Beschäftigten der Tagespflege soll möglichst keine*r den Job verlieren, betont Andreas van Veldhuizen. „Wir können den meisten Mitarbeitenden Arbeitsplätze im Ambulanten Dienst unseres Diakonie-Pflegedienstes anbieten oder in unseren Pflegewohngemeinschaften in Drentwede und Ellenstedt. Die Konditionen der Arbeitsverträge bleiben selbstverständlich dieselben. Momentan schauen wir in persönlichen Gesprächen, welche Möglichkeiten für die jeweiligen Angestellten passen. Und die Mehrheit der Mitarbeitenden hat auch schon signalisiert, eins der Angebote annehmen zu wollen.“
Der Diakonie-Pflegedienst der Diakoniestation Barnstorf bleibt im vollen Umfang erhalten und bietet seinen Kund*innen auch weiterhin wie gewohnt die Betreuung und medizinische Unterstützung an.
Miriam Unger