Neuer Pastor für Lemförde: Hendrik Hundertmark wird am 26. Februar 2023 ordiniert
LEMFÖRDE (miu). Das neue Jahr beginnt schon mal gut in der Kirchengemeinde Lemförde. Nach der Verabschiedung von Pastor Eckhart Schätzel vor einem Jahr freut sich der Kirchenvorstand, trotz des massiven Fachkräftemangels im Pfarramt nun einen Nachfolger gefunden zu haben. Und was für einen: Er hört auf den klangvollen Namen Hendrik Hundertmark, ist 30 Jahre alt und sieht ein bisschen so aus, als käme er gerade von einer Bandprobe statt von einer Kanzel. Er hat eine braune Wuschelfrisur, Witz in den Augen und richtig Lust auf die Pfarrstelle in Lemförde. Am 26. Februar können alle Interessierten ihn kennenlernen. In einem feierlichen Gottesdienst um 15 Uhr wird Regionalbischof Friedrich Selter ihn in der Martin-Luther-Kirche in Lemförde ordinieren.
Geboren ist Hendrik Hundertmark 1992 in Bad Pyrmont, aufgewachsen in Afferde („einem Dorf bei Hameln“) und in Bad Münder. „Mein Papa war im Kirchenvorstand, darum hatte ich schon immer ein bisschen Kontakt zur Kirche. Die Berührungspunkte waren mal mehr und mal weniger, aber die Verbindung ist nie ganz abgebrochen.“
Dass er mit Menschen arbeiten möchte, war ihm schnell klar. Nach dem Abitur machte er erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Diakonie Himmelsthür, wo er in der Tagesförderung mit Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen arbeitete. „Danach dachte ich: Alles klar, ich werde Lehrer!“ Er studierte Politik, Wirtschaft und Evangelische Religion auf Gymnasiallehramt, machte verschiedene Praktika in Schulen – und in einer Kirchengemeinde. Das sorgte noch mal für eine Verschiebung der Interessen: 2015 fing er an, parallel zu seinen Fächern auch noch Theologie zu studieren. „Ich habe beide Studiengänge abgeschlossen, wollte aber lieber Pastor werden, weil diese Arbeit insgesamt noch vielfältiger ist. Das Unterrichtende, was mir Spaß macht, habe ich im Konfirmandenunterricht ja auch. Und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Aber mich hat am Pfarrberuf gereizt, dass es noch viel mehr Elemente gibt. Und dass man zu den verschiedensten Menschen engen Kontakt bekommen und sie in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen begleiten kann.“
Das Vikariat, die Ausbildung zum Pastor, führte ihn nach Engelbostel-Schulenburg (Langenhagen), wo er gerade noch arbeitet, bevor er nach einem kurzen Urlaub Ende Januar nach Lemförde zieht und seine erste Pfarrstelle als „Pastor auf Probe“ in Lemförde antritt.
„Nach dem Vikariat wird man von der Landeskirche auf seine erste Pfarrstelle gesandt. Man kann sie sich als Probedienstler nicht selbst aussuchen – aber man darf Wünsche äußern“, erklärt der junge Theologe. „Ich hatte angegeben, dass ich gerne in eine vielfältige, lebendige Gemeinde möchte, die eine gute Jugendarbeit hat. Daraufhin wurde mir unter anderem die Pfarrstelle in Lemförde angeboten. Und hier hat alles einen sehr guten Eindruck gemacht, sodass ich gerne gleich zugesagt habe. Mein erstes Gefühl war, dass ich auf einen engagierten Kirchenvorstand treffe und dass die Gemeinde aus einem großen Ehrenamtlichen-Team besteht, das die Vakanz-Zeit gut gemeistert hat. Der erste Kontakt mit dem Kirchenvorstand und den Kolleg*innen in der Region war herzlich und freundlich. Ich habe mich gleich sehr willkommen gefühlt und Lust bekommen, mit den Leuten hier gemeinsam das Gemeindeleben zu gestalten.“
Gemeinsam gestalten – darauf legt der 30-Jährige großen Wert. Er sieht sich als Pastor nicht als Chef der Gemeinde: „Mir ist Teamarbeit wichtig – nicht nur, dass man zusammenarbeitet, sondern auch, dass man sich kennt und etwas voneinander weiß. Denn mit einem guten Miteinander kann man in der Kirche viel mehr und besser gestalten als alleine. Darum liegt mein Schwerpunkt jetzt erst mal auf Kontaktaufbau. Ich möchte die Menschen hier kennenlernen, ihre Anliegen und Meinungen hören und erfahren, was vor Ort gerade wichtig ist.“
Durch sein Studium habe er natürlich ein Faible für Jugendarbeit. „Und ich probiere gerne auch einfach mal Sachen aus. Im Vikariat habe ich zum Beispiel einen Harry-Potter-Gottesdienst gefeiert; und es gibt noch so viele verschiedene Gelegenheiten und thematische Schwerpunkte, zu denen ich gerne was machen würde. Aber ich schaue jetzt erst mal: Worauf haben die Menschen hier Lust? Da gibt’s bestimmt was, was mich auch interessiert, sodass wir zusammen schöne Sachen gestalten können.“
Ins Pfarrhaus zieht er alleine ein. „Ich bin ledig. Und in meiner Freizeit gerne in der Gegend unterwegs – ich gehe laufen und mache oft Tagestouren. Ich weiß, dass es hier den Dümmer gibt, einen sehr schönen, großen Binnensee. Ich werde mir in den nächsten Wochen die Region noch richtig anschauen und viele Ausflüge machen.“ Ansonsten liest er gern und viel: „Ich habe zusammen mit meiner Schwester eine Liste mit 99 Büchern, die man mal gelesen haben muss. Davon arbeite ich eins nach dem anderen ab und wir tauschen uns darüber aus. 16 von 99 habe ich schon durch.“
Miriam Unger