Die Kirchen sollen diesen Herbst und Winter kalt bleiben
Die Kirchen in der Region bleiben diesen Herbst und Winter größtenteils kalt. Jedenfalls wenn es nach dem Vorstand des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz geht. Der hat mit Blick auf die nahende Energiekrise seine 23 Gemeinden dazu aufgerufen, die Gotteshäuser ab sofort nicht mehr zu heizen. Beziehungsweise nur so minimal, dass Bausubstanz, Orgeln und Kunstgegenstände nicht gefährdet werden. „Genauso wie alle anderen müssen auch wir Energie sparen“, erklärt Superintendent Marten Lensch. Er sieht neben den finanziellen Gründen aber auch eine wichtige umweltpolitische und soziale Verpflichtung für die Kirche in diesen Zeiten.
„Wir finden es nicht vertretbar, so große und hohe Räume für nur wenige Veranstaltungen pro Woche zu heizen, während in unserem Kirchenkreis Menschen dazu gezwungen sein werden, in ihrer kalten Wohnung zu leben und zu frieren.“ Es sei angesichts der stark steigenden Energiepreise auch nicht zu verantworten, so viel Kirchensteuermittel fürs Heizen auszugeben. Und außerdem, betont Lensch, „sollten wir auch alles dafür tun, dass unser kirchliches Geld nicht russische Kriegskassen füllt.“
„Was Gottesdienste, Konzerte und Angebote angeht, die nicht unbedingt aus Platzgründen in den Kirchen stattfinden müssen, werben wir für das Ausweichen in energetisch effizientere Räume in Gemeindehäusern. Und für eine engere Zusammenarbeit der Gemeinden mit gemeinsamen zentralen Angeboten für die Region“, sagt Frauke Laging vom Umwelt- und Nachhaltigkeitsausschuss des Kirchenkreises.
In vielen Gemeinden werden in den nächsten Monaten weiterhin Veranstaltungen in den Kirchen stattfinden. Trotz deutlich niedrigerer Temperaturen. Als Denkanstoß hat sich der Umwelt- und Nachhaltigkeitsausschuss des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz ein Geschenk für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher ausgedacht: Baumwolltaschen, bedruckt mit dem Slogan „Wärme zum Mitnehmen“ und dem Kirchenkreis-Logo, in denen Besucherinnen und Besucher ihre eigenen Decken zum Gottesdienst mitbringen können. In diesen Tagen bekommen die teilnehmenden Gemeinden im Kirchenkreis ein Paket mit Taschen, die dann kostenlos an Interessierte verteilt werden – solange der Vorrat reicht.