Superintendent Marten Lensch und Regionalbischof Friedrich Selter treffen Schulleitungen zum Austausch
KIRCHENKREIS (miu). Was beschäftigt die Kinder und Jugendlichen, die Lehrer*innen und Schulleiter*innen in den Schulen im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz derzeit? Wie gehen sie mit sozialen, gesellschaftlichen und persönlichen Themen außerhalb des Lehrplans um? Und welche Rolle spielen die Vermittlung von Werten und der Bedarf an Seelsorge dabei? Diese Fragen interessieren Superintendent Marten Lensch und Regionalbischof Friedrich Selter. Darum luden sie im Rahmen der Kirchenkreisvisitation die Schulleitungen im Gebiet zu einem Austausch ein – und freuten sich über das Interesse und die guten inhaltlichen Gespräche.
„Ich empfinde es als Ehre, dass Sie diesem Treffen so eine Bedeutung zugemessen haben und sogar weitere Wege dafür gemacht haben“, begrüßte Friedrich Selter die Vertreter*innen der Schulen.
Dagmar Gerding (Schulleiterin am Gymnasium Sulingen) und Sabine Klages (Koordinatorin der Graf-Friedrich-Schule, Diepholz) berichteten eindrucksvoll aus ihrem Arbeitsalltag. Besonders die Beobachtung, dass die psychische Belastung und auffälliges Verhalten von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren spürbar zunehme, beschäftigte Marten Lensch und Friedrich Selter. „Natürlich ist dieser Trend ein Stück weit zu verstehen angesichts der vielen Krisen in der Welt. Aber es macht mich betroffen, wie oft Lehrer*innen es erleben, dass junge Menschen sich selbst verletzen, um ihre eigene Identität ringen, mit Geschlechterrollen und vielen anderen Dingen ringen. In der Schule laufen ganz viele Themen zusammen“, weiß der Regionalbischof. „Die Lehrer*innen haben neben der Wissensvermittlung noch ganz andere wichtige pädagogischen Aufgaben – und in unserem Gespräch ist sehr deutlich rübergekommen, in welchem Maße sie das fordert.“ Beeindruckt sei er, wie engagiert viele Lehrer*innen im Gebiet diese Aufgabe für sich selbst annehmen und versuchen, Wege zu finden, mit den Problemen umzugehen.
Dass die Beteiligung am Religionsunterricht, insbesondere in städtischeren Bereichen, bei Jugendlichen momentan eher rückläufig sei, bedauerten die beiden Kirchen-Männer natürlich. „Aber es ist wichtig, dass es mit ,Werte und Normen‘ auch ein anderes gutes, kompetentes Angebot im Bereich der Wertefindung gibt“, sind sie sich einig.
Miriam Unger