Hans-Rudolf Kalus aus Sulingen tritt nicht nochmal als Vorsitzender der Kirchenkreissynode Diepholz an / Parlament wählt neuen Vorstand bei Sitzung am 20. April
KIRCHENKREIS (miu). Eigentlich hatte Hans-Rudolf Kalus erstmal nur vor, als ganz normales Mitglied an den Sitzungen der Synode des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz teilzunehmen. Die Synode, früher „Kirchenkreistag“, ist das Parlament der zum Kirchenkreis gehörenden 23 Gemeinden. Es besteht aus derzeit 58 Delegierten und entscheidet u.a. über inhaltliche Grundsätze, Satzungen und Konzepte, beschließt das Gebäudemanagement im Gebiet, den Haushalts-, Finanz- und Stellenplan.
Hans-Rudolf Kalus war 2006 in den Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde Sulingen und von dort in den übergeordneten Kirchenkreistag gewählt worden, der sich im drauffolgenden Jahr neu formierte. „Ja, wie wird man dann gleich der Vorsitzende…“ Der 71-Jährige lacht. Die Antwort ist ganz simpel: Hans-Rudolf Kalus ist einer, dem man gleich anmerkt, dass er zuverlässig, korrekt und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, ohne sich dabei aber in den Vordergrund zu drängen. Er kannte diese Situation auch schon aus anderen Bereichen, in denen er ehrenamtlich tätig war. „Ich wurde von verschiedenen Personen angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, als Vorsitzender des neuen Kirchenkreistages zu kandidieren. Ich glaube, dass mein beruflicher Hintergrund in der Kommunalverwaltung eine Rolle gespielt haben könnte. Nach der Ausbildung war ich fast mein ganzes Berufsleben lang im Sozialen-, Kinder- und Jugend-Bereich tätig. Vielleicht lag es auch an meiner ehrenamtlichen Tätigkeit – ich war damals schon 20 Jahre lang Vorsitzender eines großen Sportvereins“, erzählt der Sulinger bescheiden. Es war wohl das Gesamtpaket, das die Parlamentsmitglieder bis heute überzeugte, ihn immer wiederzuwählen.
Kalus leitete und moderierte in all den Jahren viele Tagungen und gestaltete die Geschicke und die Ausrichtung des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz maßgeblich mit. „Der informelle und persönliche Austausch mit den anderen Synoden-Vorsitzenden in der Landeskirche war interessant. Auch die regelmäßigen Gespräche mit Landesbischof Ralf Meister“, blickt Kalus zurück. „Eine ganz besondere und spannende Erfahrung war für mich als Leiter des Wahlausschusses vor drei Jahren die Suche nach einem Nachfolger des damaligen Superintendenten Klaus Priesmeier und die Wahl unseres jetzigen Superintendenten Marten Lensch.“
Der gute Eindruck beruhte von Anfang an auf Gegenseitigkeit: „Hans Kalus war der erste, mit dem ich hier im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz Kontakt hatte. Die Gespräche waren so freundlich, fröhlich und einladend, dass ich mich gerne hier beworben habe“, betont Marten Lensch. „Ich habe ihn als Synodenvorsitzenden erlebt, der gut, informiert und zugewandt durch die Sitzungen geleitet hat. Doch sein Engagement war nicht nur darauf beschränkt. Er hat auch die Sitzungen des Kirchenkreissynodenvorstands geleitet, an Tagungen des Kirchenkreisvorstands teilgenommen, die regelmäßigen Treffen mit der damaligen Landessuperintendentin besucht und unseren Kirchenkreis auf den landeskirchlichen Treffen der Synodenvorsitzenden vertreten. Ich bin sehr dankbar für seinen großen ehrenamtlichen Einsatz für unseren Kirchenkreis – aber ganz besonders dankbar bin ich für die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit und das gute und herzliche Miteinander.“
Bei der nächsten Kirchenkreissynode am Mittwoch, 20. April, in Kirchdorf wird sich Hans-Rudolf Kalus nicht mehr zur Wahl stellen.
Die Leitung des Gremiums in der Corona-Pandemie habe ihn in den vergangenen zwei Jahren immer wieder an Grenzen geführt. „Virtuelle Sitzungen sind in einer so großen Personenzahl schwierig zu gestalten und zu handhaben. Auch sonst war die Zeit für den kirchlichen Bereich schwierig mit all ihren Einschränkungen, Lockerungen und wieder Einschränkungen“, erklärt er. „Außerdem bin ich jetzt in einem Alter, in dem man solch ein wichtiges Amt in jüngere Hände legen sollte. Mein derzeitiger Gesundheitszustand erleichterte mir diese Entscheidung sehr.“
Als Mitglied bleibt Hans-Rudolf Kalus der Kirchenkreissynode bis zum Ende der Wahlperiode 2024 weiterhin erhalten. Und er ist sicher, dass die Delegierten am Mittwoch eine gute Wahl für einen neuen Vorstand treffen werden: „Die Arbeit wird auch zukünftig ohne mich sehr gut weitergehen, davon bin ich überzeugt.“
Miriam Unger