„Uns ist wichtig, dass die Kirche im Dorf bleibt““

31. Oktober 2023

Top-Team aus unserem Kirchenkreis: Wer ist, wie tickt und was beschäftigt den Kirchenvorstand Mellinghausen-Siedenburg?

Zupackend, konflikterprobt und immer bereit, Arbeiten und Verantwortung zu übernehmen – das ist der Kirchenvorstand Mellinghausen-Siedenburg. Ein eingespieltes Gremium, das gemeinsam schon viel auf die Beine gestellt und einige Höhen und Tiefen gemeistert hat. Was das war, was jetzt ist und was noch kommt, erzählt unser heutiges „Top-Team“ am besten selbst.

Wir sind…
... der Kirchenvorstand Mellinghausen-Siedenburg: Imke Bruns (59 Jahre, Fachlehrerin an einer Berufsschule), Helmut Bomhoff (68, Rentner), Udo Fulle (58, Schlosser), Kai-Uwe Hollmann (55, Tischler), Uwe Kaatze (65, Bilanzbuchhalter), Silvia Gerdes (46, ReNo-Fachangestellte), Inna Brodt (50, Koordinatorin der Hospizarbeit im Sulinger Land), Christine Lühring (63, Bankkauffrau), Günther Griffel (69, Rentner). Unser Pastor ist Horst Busch (57).


Was uns auszeichnet…
... ist, dass wir als Team sehr konflikterprobt und konfliktfähig sind. Wir sind offen, uns notwendigen Erneuerungen zu stellen und der Wirklichkeit ins Auge zu blicken. Und wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und Dinge zu gestalten. Deutlich wurde das z.B. bei der Gründung eines Gemeindeverbands im Sulinger Land, für den wir auf eine halbe Pfarrstelle verzichtet haben. Aber auch dadurch, dass wir im letzten Jahr spontan unser Pfarrhaus für Menschen zur Verfügung gestellt haben, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten mussten.
Wir bringen ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement ein, das weit über die KV-Arbeit hinausgeht – etwa in der Betreuung der ukrainischen Flüchtlinge oder indem wir die Geburtstagsbesuche in unserer Gemeinde komplett übernommen haben. Dabei sind wir traditionsbewusst – es ist uns wichtig, dass die Kirche im Dorf bleibt und dass unsere Arbeit in den Dörfern unserer Kirchengemeinde verwurzelt ist.


Was uns als KV gerade am meisten beschäftigt …
... ist die intensive Zusammenarbeit, in die wir uns z
usammen mit den anderen Kichengemeinden des Sulinger Landes gerade einüben. So haben wir z.B. ein gemeinsames Konfirmand*innenunterrichtsmodell und ein gemeinsames Gottesdienstangebot entwickelt. Andere gemeinsame Gemeindeangebote sollen folgen.

Was an der KV-Arbeit am allermeisten Spaß macht…
Silvia Gerdes: „Mitzuwirken und Entscheidungen treffen zu können.“
Helmut Bomhoff: „Es macht einfach Spaß, mit motivierten Menschen in einem engagierten Team zusammenarbeiten.”
Uwe Kaatze: „Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen gemeinsam zu planen und zu gestalten.“
Inna Brodt: „Ansprechpartner für die ganze Kirchengemeinde zu sein und bei jeglichen Anliegen zu unterstützen und das Gemeindeleben zu gestalten.“
Udo Fulle: „Der Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen aus der Kirchengemeinde macht mir sehr viel Freude. Und ebenso die eine Stunde Gottesdienst, in der man runterkommen und auf neue Gedanken kommen kann.“

Was die KV-Arbeit für uns schwierig macht…
... ist, dass in der Corona-Zeit manches auf der Strecke geblieben ist, was früher unser Gemeindeleben ausgemacht und lebendig gemacht hat. Dazu kommt, dass wir unsere Pfarrstelle um die Hälfte reduziert haben. Angebote, die deshalb hauptamtlich nicht mehr zu leisten sind, können auch ehrenamtlich nicht immer aufgefangen werden. Aber es ist oft schwer, das den Menschen unserer Gemeinde zu vermitteln. Dazu kommt, dass wir in unserer Amtsperiode einen schweren Konflikt mit dem vorherigen Pfarrstellen-Inhaber durchleben mussten, der dazu führte, dass er gegen unseren Wunsch die Pfarrstelle verlassen hat. Das hat nicht nur in unserer Kirchengemeinde, sondern auch bei vielen von uns im Gremium zu Verletzungen und Enttäuschungen geführt. An den Folgen haben wir alle noch zu tragen.

Welche Projekte uns in den nächsten Jahren beschäftigen werden…
... ist weiterhin die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden im Sulinger Land. Das wird ein großer Schwerpunkt bleiben. Uns ist bewusst, dass viele Angebote nur noch in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden funktionieren werden. Diesen Prozess wollen wir bewusst mitgestalten. Darüber hinaus möchten wir unseren Friedhof in Mellinghausen gemeinsam mit einer Landschaftsarchitektin umgestalten. Und in unserer Kirche und Kapelle, im Pfarr- und im Gemeindehaus liegt sowieso immer irgendwas an...

Wie wir der KV-Wahl im Frühling 2024 entgegenblicken...
... zuversichtlich. Fünf aus unserem Kreis werden aufhören, vier möchten weitermachen. Es ist zwar schwer, neue Kandidat*innen zu finden, aber wir haben fünf gefunden, die sich neu für den Kirchenvorstand aufstellen lassen wollen. Und nicht wenige, die wir angesprochen haben, haben uns zwar für dieses Mal abgesagt, aber mit dem Hinweis: „Beim nächsten Mal können wir uns das gut vorstellen.“ Das macht Mut. 

Miriam Unger