Nora Heilke (31) aus Rahden wird am Sonntag in Freistatt als Prädikantin eingeführt
FREISTATT (miu). Nora Heilke hat viele Interessen. Nicht nur viele, sondern auch sehr vielfältige. Sie mag ihren Beruf in der stationären Wohnungslosenhilfe der Diakonie Freistatt / Bethel im Norden, wo sie als Sozialarbeiterin und Diakonin arbeitet. In ihrer Freizeit jongliert sie und macht Musik, mag Science Fiction und Natur, wandert gern mit ihrem Partner und beschäftigt sich viel mit Literatur und Glaubensthemen. Gerade lernt sie die Programmiersprache Python, versucht sich in Grundzügen der Elektrotechnik und baut Schaltungen zusammen. Und in den vergangenen drei Jahren hat sie eine Ausbildung zur Prädikantin gemacht, um als Laienpredigerin Gottesdienste gestalten und eigene Predigten halten zu dürfen. Diese Ausbildung hat sie nun bestanden, und am kommenden Sonntag führt Marten Lensch, Superintendent des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz, die 31-Jährige offiziell in ihr Amt als Prädikantin ein. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Moorkirche der Kirchengemeinde Freistatt.
„Ich habe einfach viel Spaß daran, Neues zu lernen“, fasst Nora Heilke die Bandbreite ihrer Interessen zusammen.
Aufgewachsen ist sie in einer christlich geprägten Familie in Neunkirchen/Baden, einem Dorf bei Heidelberg. Aber „eine tiefere Verbindung zur Evangelischen Kirche brachte dann noch mal mein Studium ,Soziale Arbeit und Diakonie im Gemeinwesen‘ an der Fachhochschule der Diakonie Bethel in Bielefeld“, erzählt die 31-Jährige. „Da konnte ich mich erst mit Andachten, später mit einem größeren Gottesdienstprojekt ausprobieren; und ich entschied mich dafür, Diakonin zu werden.“
Als die Pfarrstelle in Freistatt einige Zeit vakant war, wurde Nora Heilke gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, als Diakonin auch mal einen Gottesdienst zu übernehmen. „Um das eigenverantwortlich zu machen, fehlten mir aber noch Übung und Sicherheit, also versuchte ich mich erst einmal an einem gemeinsamen Gottesdienst mit Andreas Flug, der zu dieser Zeit als Interims-Pfarrer bei uns war.“ Der Versuch war ein Volltreffer. Und als sich die Möglichkeit bot, sich mit einer Prädikant*innenausbildung fortzubilden, ergriff Nora Heilke sie ohne lange zu überlegen: „Ich habe Spaß dran und es ist mir wichtig, mich aktiv mit Glaubensthemen auseinanderzusetzen. Darum fand ich diese Ausbildung spannend. Außerdem hatte ich schon länger nach einer neuen Möglichkeit gesucht, ehrenamtlich etwas für andere Menschen zu tun.“
Nach ihrer Einführung am Sonntag freue sie sich erst mal darauf, die Gemeinde und den Kirchenkreis Diepholz besser kennenzulernen, sagt Nora Heilke. „Ich bin gespannt auf die Menschen und ihre Reaktionen – aber auch darauf, was ich selbst alles entdecke, wenn ich mich mit Bibeltexten beschäftige und mit anderen Menschen darüber ins Gespräch komme.“ Wichtig sei ihr bei allem „einfach die Freude am Glauben und die Möglichkeit, mich aktiv damit zu beschäftigen. Und wenn ich ein kleines Bisschen davon weitergeben kann oder Menschen erlebe, denen es ähnlich geht, dann ist mir das viel wert.“
Miriam Unger