„Mein Text muss die Leute ansprechen und auch zu mir selbst passen“

15. Januar 2025

Monic Uetrecht aus Lembruch wird am 9. Februar in Lemförde als Lektorin eingeführt

Monic Uetrecht

LEMFÖRDE (miu). „Ich kann schlecht Nein sagen.“ Monic Uetrecht lacht. Dabei ist es ja nicht so, dass ihr langweilig wäre, weil sie zu wenig zu tun hätte. Die 51-Jährige aus Lembruch arbeitet als Verwaltungskraft in einer Hausarztpraxis, hat eine Familie und viele Hobbys. „In meiner Freizeit stricke ich unter anderem gerne, gehe am Dümmer spazieren, höre Hörbücher und engagiere mich auf unterschiedliche Arten in unserer Kirchengemeinde.“ Als die Kinder klein waren, war sie im Kindergottesdienstteam aktiv. Seit vielen Jahren gestaltet sie die Gemeinde-Homepage und den Gemeindebrief „kreuz & quer“ für die Kirchengemeinden Brockum, Burlage und Lemförde. Jetzt ist noch eine neue Aufgabe dazugekommen: Sie hat eine Ausbildung zur Lektorin gemacht. Am Sonntag, 9. Februar 2025, führt Marten Lensch (Superintendent im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz) sie um 10:30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche Lemförde ins Amt ein.

Die Entscheidung sei langsam in ihr gewachsen, erzählt Monic Uetrecht. „Ganz unterschiedliche Menschen hatten diese Idee an mich herangetragen. Und so dachte ich immer häufiger darüber nach, dass es interessant sein könnte, den eigenen Glauben aus einer anderen Position heraus zu beleben. Nicht nur zuzuhören, was im Gottesdienst erzählt wird, sondern selbst von Gott zu erzählen.“

Zunächst sei sie unsicher gewesen, ob diese Rolle wirklich zu ihr passen würde. Und ob die Menschen ihr überhaupt zuhören würden. Die ersten Schritte in der Ausbildung zeigten dann aber schnell: „Ich war wohl doch auf dem richtigen Weg. Ich bekam viele positive Rückmeldungen. Und die Gottesdienstbesucher*innen hörten mir tatsächlich aufmerksam zu.“

Die Lektor*innenausbildung in Bad Bederkesa „war eine tolle Zeit mit völlig unterschiedlichen, sehr aufgeschlossenen Menschen. Wir bekamen an fünf Wochenenden eine solide Grundlage für die kommende Aufgabe. Die praktischen Erfahrungen sammelte ich das restliche Jahr über in den Kirchengemeinden Lemförde, Brockum, Burlage und Sulingen.“

Lektor*innen sind Ehrenamtliche, die Gottesdienste gestalten und Lesepredigten halten dürfen. „Eine Lesepredigt zu bearbeiten ist eine spannende Sache“, findet die 51-Jährige. „Es gibt für jeden Sonntag eine Auswahl von Texten. Ich suche mir einen davon aus und passe ihn so an, dass ich denke, dass er die Menschen ansprechen könnte, die mir gegenübersitzen. Und er muss natürlich auch zu mir selbst passen, sodass man mir abnehmen kann, was ich da erzähle.“

Schon jetzt ist ihr Terminkalender mit Anfragen gefüllt. Sieben Gottesdienste stehen bereits drin. Auf zwei freut sich Monic Uetrecht ganz besonders: natürlich erst einmal auf ihre Einführung am 9. Februar mit anschließendem „Kirchcafé“. Und dann auf einen Gottesdienst, den sie im Juni gemeinsam mit Pastor Hendrik Hundertmark in Barver gestalten wird. „Denn in der Gemeinde bin ich aufgewachsen. In der Kirche habe ich meine ersten Schritte im Altarraum gemacht und in so manchem Krippenspiel mitgewirkt. Wie schön, dass ich dort nun selbst einen Gottesdienst mitgestalten darf.“

Miriam Unger